Essen. The BossHoss starten ihre „Black Is Beautiful“-Sommertour. Die bringt die Berliner Cowboys unter anderem zum Zeltfestival Ruhr nach Bochum.

Es ist schon ärgerlich, da schmeißen The BossHoss das langersehnte achte Studioalbum auf den Markt – und dann hindert ein Virus die Berliner daran, die Rock’n’Roll-lastige Platte vorzustellen. „Black Is Beautiful“ heißt ihre Sommertournee trotzdem noch. Im Fokus der Tour, die die Urban Cowboys schon morgen nach Büren und im September an den Kemnader See führt, stehen nun auch andere Hits. Welche das sind, warum es die Frontmänner öfter mal ins Fernsehen zieht und was Grillen mit Musik am Hut hat, das erklärt der kreative Kopf der Band Hoss Power alias Sascha Vollmer im Interview mit Maxi Strauch.

Endlich steht Ihre „Black Is Beautiful“-Tour an. Das dazugehörige Album ist schon vier Jahre alt. Ist es trotzdem noch aktuell?

Sascha Vollmer: Aus bekannten Gründen musste die Tour zweieinhalb Jahre geschoben werden. Deswegen ist es in der Tat ungewöhnlich, fast fünf Jahre später die Sommerrutsche zum aktuellen Album zu machen. Aber wir haben mit dem Vorverkauf schon 2019 angefangen und die Tickets hängen seitdem am Kühlschrank. Deswegen haben wir den Namen nicht geändert. Aber eine Tour ist ja üblicherweise da, um ein Album zu promoten – das ist jetzt nicht mehr unser Fokus.

Sondern?

Wir haben jetzt eine Art „Best of“-Tour daraus gemacht. Wir spielen von unseren Alben die am besten live bewerteten Erfolgskracher; alles was live geil ist und funktioniert, werden wir spielen. Und da wir natürlich in den letzten zweieinhalb Jahren nicht nur die Beine hochgelegt haben, sondern auch an einem neuen Album arbeiten, werden wir wohl auch den einen oder anderen neuen Song spielen.

„Electric Horsemen“ soll das neue Werk heißen, kommt aber erst im Frühjahr ’23 heraus …

Wir releasen nach und nach Singles und feuern so quasi häppchenweise das Album an. Die erste Single erscheint am 15. Juli. Ich kann es noch nicht genau sagen, aber es werden auf jeden Fall bis zum Ende des Jahres drei, vier Singles sein und vielleicht am Jahresanfang noch mal eine. Aber die meisten Songs kommen dann tatsächlich erst zum Album-Release im Frühjahr.

Ist das Album schon fertig?

Noch nicht, aber die Songs stehen alle. Wir haben jetzt ungefähr fünf, die fertig sind. Der erste, der jetzt ins Mastering geht, erscheint im Juli. Der Bogen ist schon gespannt und jetzt verbringen wir die nächsten Monate im Studio, während wir auf Tour sind und machen die restlichen Songs fertig.

Sie haben in der Zwischenzeit nicht die Beine hochgelegt, sondern waren häufig im Fernsehen zu sehen. Wie kommt’s?

Castingshows wie „The Voice“ haben wir einige Male gemacht. Das erste Mal aber auch schon 2011, drei Staffeln und dann gab’s noch „The Voice Kids“ und „The Voice Senior“. Wir sind jetzt nicht ständig im Fernsehen. Die Jahre vergehen, man hat zwei Jahre nichts gemacht und dann fragen sie wieder … „Sing meinen Song“ – das sind alles Musikshows, da haben wir keine Berührungsängste. Da haben wir auch Bock drauf. Im Moment liegt der Fokus auf Tour und Album und da wollen wir uns auch nicht teilen oder zweigleisig fahren, sondern aufs Hauptbusiness, die Musik, konzentrieren.

Zuletzt hatten Sie aber auch ein Faible für Quizshows …

Während der Pandemie kamen ein paar Quiz-Anfragen, haben wir dann hier und da mal gemacht, aber wir machen längst nicht alles. Immer schön die Waage halten – wir wollen jetzt nicht als Fernsehnasen wahrgenommen werden, sondern in erster Linie als Band und Musiker.

Sie haben aber auch schon einen Ausflug zum Film gemacht. 2016 haben Sie in „Hanni & Nanni“ den Vater verkörpert … Eine einmalige Sache?

Never say never, ich kann mir schon vorstellen, es noch mal zu machen, wenn es irgendwie passt. Aber prinzipiell ist Film nicht mein Ding, man muss so viel warten. Drei Stunden für drei Minute, teilweise noch länger. Umbau, Gegenschuss …

Aber die Filmrolle stand Ihnen ganz gut.

Es war cool. Ich habe mich selbst wiedergefunden, als Vater von zwei Kindern. Allerdings habe ich keine Zwillinge und nur eine Tochter. Charlie, der Vater von Hanni und Nanni, ist auch Musiker und hat seine Band und seine Projekte und sein Studio … Das entspricht eigentlich meinem wahren Leben.

Noch eine ganz andere Leidenschaft, die Sie ausleben: Das Grillen. Wie kommt man als Band darauf, ein Grillkochbuch herauszubringen? Wie passt das zusammen?

Zur Musik vielleicht nicht, aber zu unserer Boss-Hoss-Welt. Die besteht nicht nur aus Musik, sondern auch aus dem „Urban Cowboy“-Lifestyle und den American Dream in Deutschland zu leben, mit allem, was dazu gehört: Muscle-Cars, Harleys, Trucks, man kennt’s aus unseren Videos, da haben wir eine große Affinität zu. Und eben auch zum Barbecue.

Passend dazu sieht man Sie jetzt auch in einem Werbespot für Grill-Soßen.

Wir waren 2011 in Texas auf einer Tour und waren da auch auf Barbecue-Tour. Da gibt es diese Barbecue-Restaurants, in denen der Grill so groß ist wie eine Tischtennisplatte und wo jeder Barbecue-Grill seine eigenen Spezialitäten hat, meistens eben auf die Soße reduziert. Da sind wir sehr früh dieser Leidenschaft verfallen.

Es scheint ein Trend zu sein: Sido macht jetzt auch Werbung für Grillprodukte. Kommen Sie sich da in die Quere?

Soße ist nicht gleich Soße, und eine Barbecue-Soße geht immer. Aber wir wollen natürlich nicht ins Soßen-Geschäft einsteigen. Obwohl: Wir liebäugeln mit einem zweiten Buch, einem Nachfolger. Wir achten immer darauf, wenn wir was jenseits der Musik machen, dass es glaubwürdig und authentisch ist, dass wir da wirklich Bock drauf haben. Deswegen werden wir keine Werbung für Erdbeerjoghurts machen. Aber Barbecue, Jeans, Whisky, Stetson – das passt zu uns.

>>> Info:

The BossHoss – Black Is Beautiful, 1.7., 18.30 Uhr, Almeauen Büren, Neuer Weg 15, Büren. Tickets ca. 58 €.

The BossHoss beim Zeltfestival Ruhr, 4.9., 19 Uhr, Zeltfestival Ruhr am Kemnader See, Hevener Str. 335 / Seestraße, Bochum. Tickets ca. 58 €.