Duisburg. Der Knappenchor Rheinland eröffnete umjubelt das Traumzeit-Festival. Die Bergmänner erklären, warum ihre Musik ein schützenswertes Kulturgut ist.
Minutenlang applaudiert die Menschenmenge in der Gießhalle: Soeben hat der Knappenchor Rheinland mit dem „Steigerlied“ das Traumzeit-Festival in Duisburg eröffnet. Das zieht im Ruhrgebiet eben immer. Auch der darauffolgende, obligatorische Schnaps wird vom Publikum frenetisch bejubelt.
„So eine Zustimmung ist einfach toll und eine Ermutigung, so lange es geht weiterzumachen“, meint Dr. Martin Ebeling, Leiter des 18-köpfigen Männerchors. Für den war es erst der zweite Auftritt vor Publikum seit Corona, der erste war bei der Landeskirchschicht in Kamp-Lintfort. „Seit es hier keinen Bergbau mehr gibt, sieht man immer mehr, dass die Menschen nostalgische Gefühle für Bergmannsmusik bekommen.“
Auch viele junge Gäste des Traumzeit-Festivals fahren auf die alten Volkslieder ab
Auch das junge Publikum zeigte sich restlos begeistert von den alten Volksliedern, die viele Jahre lang „unter Tage“ gesungen wurden. „Für die Jugend ist das etwas Exotisches und dadurch interessant“, schildert Ebeling. Daher hoffen er und der Vorsitzende des Knappenchors, Peter Noruschat, dass diese Begeisterung sich vielleicht in dem ein oder anderen Mitglied niederschlägt. „Wir haben schon starken Nachwuchsmangel zu beklagen“, gibt Noruschat zu.
Dabei sind beide davon überzeugt, dass Bergmannslieder ein Kulturgut sind, das nicht verloren gehen dürfe. Allein ihre Traditions kann sich sehen lassen: „Vor 90 Jahren wurde unser Chor von Bergleuten am linken Niederrhein gegründet.“ Auch heute noch könnten Werkschöre für den Zusammenhalt in vielen Unternehmen eine wichtige Rolle spielen, ist Ebeling überzeugt.