„Dog“ mit Channing Tatum ist klar der Kinofilm der Woche. Auch gelunggen: das Filmdenkmal für Zlatan Ibrahimovic und ein Barcelona-Streifen.

„Dog“

Jason Briggs und Lulu sind ausgemusterte Mitglieder der Eliteeinheit der Army-Ranger, beide aus psychischen Gründen. Als Jason vom Tod eines Kameraden erfährt, trifft ihn das schwer. Dass er nun Lulu zum Begräbnis fahren soll, ist eine Ehrensache der herausfordernden Art. Denn Lulu ist eine Belgian-Malinois-Schäferhündin, aufs Töten abgerichtet, schwer traumatisiert, entsprechend aggressiv, und soll nach dem Begräbnis ihrerseits den letzten Gang antreten.

Was folgt, ist ein Kumpel-Roadmovie alter Schule mit zwei Typen, die sich zusammenraufen müssen. Die erzählerische Linie ist ab Minute fünf klar. Aber Channing Tatum, der nach drei Jahren Auszeit wieder (mit exzellentem komödiantischem Gespür) eine Hauptrolle spielt und erstmals Regie führte, hat einen Film von zeitlosem Unterhaltungswert geschaffen, weil er traumwandlerisch sicher die Balance zwischen Spaß und Ernst, Überraschung und Absehbarkeit hält. Ein Film, der die Tugenden von Leuten wie John Ford und Howard Hawks beherzigt und streckenweise auch ihre Klasse erreicht. Deshalb wird man ihn sich auch in zehn Jahren noch gerne anschauen.

„I Am Zlatan“

Im sozial angespannten Viertel Rosengård im südschwedischen Malmö sorgt 1991 ein Zehnjähriger mit jugoslawischen Wurzeln für Ärger, weil er sich partout nicht anpassen mag. Und für Aufsehen, weil er über eine extrem feine Technik am Ball und einen todsicheren Torinstinkt verfügt. Bis zum Einstieg in die Topclubs der europäischen Fußball-Beletage ist es für Zlatan Ibrahimovic noch ein weiter Weg. Drei Lebensabschnitte (Zlatan als Zehnjähriger, als Jugendlicher, als junger Erwachsener) bilden das dramaturgische Fundament für eine Synthese aus persönlichen und sportlichen Aspekten, die sich zu einer unterhaltsam zupackenden und vor allem glaubwürdigen Kinogeschichte verdichten.

Zudem gelingt dem Film das Kunststück, einen Protagonisten als Identifikationsfigur zu etablieren, ohne dabei dessen charakterliche Defizite zu verharmlosen. Regisseur Jens Sjögren fand für diese knifflige Anti-Heldenrolle neben dem temperamentvollen Dominic Andersson Bajraktati in der Kinderrolle vor allem einen charismatischen Hauptdarsteller im Newcomer Granit Rushiti, der in Mimik und Bewegung – keine Übertreibung – an die lässige Selbstgewissheit des frühen Robert Mitchum heranreicht. Am Ball ist er auch ein Guter. Ein würdiges Filmdenkmal.

„Sechs Tage unter Strom – Unterwegs in Barcelona“

Eine kleine Klempnerfirma in einer großen Stadt. Man hat gut zu tun, aber weil der alte Meister in den Ruhestand geht, muss ein neuer Mann her. Dass die Chefin einen Marokkaner einstellt, stößt beim Vorarbeiter übel auf. Die Probezeit von einer Woche will er dem Neuen versalzen. Der Titel hüpft gar spaßig daher; tatsächlich aber handelt es sich um ein Dokudrama, das seine Anti-Rassismus-Botschaft nicht auf die leichte Schulter nimmt, zum Glück aber auch nicht in verbiestertes Predigen verfällt. Am Ende wird es ein richtig guter Freundschaftsfilm. Nur eine Sommerkomödie, das ist dieser Film aus Katalonien nicht.

„X“ – Schlachtplatte im Stil der 80er

Ein Filmteam aus Houston macht sich auf den Weg, um auf einer entlegenen Farm einen Pornodreh zu absolvieren. Auf dem Grundstück lebt auch ein altes Ehepaar. Noch in der ersten Nacht gibt es einen ersten Toten ...

Der auf einschlägigen Festivals hochgeschätzte Ti West („The Innkeepers“) betreibt in „X!selbstironische Rückbesinnung auf die Kinoschlachtplatten der frühen 80er-Jahre und kann diesen Anspruch eine Stunde lang mit stilechten Farben, Kostümen und inspirierten Darstellern triumphal einlösen. Dann folgen die Zugeständnisse an die Lust auf Blut und Ekel für ein Publikum, das nicht genug vom immer Gleichen haben kann. Schade, aber immerhin konsequent.