Gelsenkirchen/Langeoog. Neuer Film, neues Buch: Ostfriesenkrimi-Autor Klaus-Peter Wolf war in der Pandemie nicht untätig. Das ZDF dreht auch in Gelsenkirchen.

„Ich bin eine echte Rampensau.“ Wer den quirligen Gelsenkirchener Krimi-Autor Klaus-Peter Wolf kennt, der weiß: Das stimmt! Und genau darum fällt dem 67-Jährigen der fehlende Kontakt zu seinen Fans derzeit besonders schwer. Keine Lesungen, keine Bühnenshows, keine Signierstunden: „Das ist furchtbar für mich.“ In seiner unermüdlichen Kreativität lässt sich der Beststeller-Autor aber auch durch den Corona-Lockdown nicht wirklich ausbremsen. Das ZDF hat gerade vor seiner Haustür in Norden mit den Dreharbeiten für die Verfilmung des Krimis „Ostfriesensühne“ begonnen.

Außerdem erscheint am 10. Februar der 15. Band rund um Klaus-Peter Wolfs Kult-Kommissarin Ann Kathrin Klaasen unter dem Titel „Ostfriesenzorn“. Wie immer im renommierten Fischer-Taschenbuchverlag. Und wer in den letzten Wochen aufmerksam ferngesehen hat, entdeckt den gebürtigen Gelsenkirchener und Wahlostfriesen immer wieder als beliebten Talkshowgast, zuletzt im SWR-Nachtcafé.

Corona-Bedingungen erschweren die Dreharbeiten im Nordener Distelkamp

Und das alles unter erschwerten Corona-Bedingungen. „Sonst haben bei den ZDF-Dreharbeiten oft 300 Menschen gespannt hinter den Flatterbändern zugeschaut, heute halten wir Termine und Orte geheim, um Ansammlungen zu vermeiden.“ Auch der ständige Plausch mit den Darstellern und dem Regieteam fehlt. Corona-Schnelltests,    selbst fürs Foto-Shooting, gehören dagegen inzwischen zum Alltag

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„Alle sind dennoch mit großer Leidenschaft dabei“, freut sich der Autor, der das Filmteam am aktuellen Drehort im Nordener Distelkamp gerne beobachtet. Und sicherlich in einem winzigen Augenblick auch im Kriminalfilm zu sehen sein wird. Der Distelkamp ist genau die kleine Straße, in der sowohl der reale Autor als auch seine fiktive Hauptfigur zu Hause sind.

Kult-Kommissarin setzt sich in Gelsenkirchen auf die Spuren ihres Vaters

Gedreht wird für die Verfilmung übrigens nicht nur im hohen Norden, sondern auch mitten im Ruhrgebiet. Wie der Autor stammt auch seine Kommissarin aus Gelsenkirchen. Hier ließ Wolf den Vater von Ann Kathrin einst literarisch ermorden. „Klaasen kommt zurück in die Heimat, um sich auf die Spur ihres Vaters zu setzen, um herauszufinden: Wer war der Mann wirklich? War er ein Guter oder war er ein Böser?“

Denn Klaus-Peter Wolf greift wie so oft in seinen Romanen auch hier gesellschaftspolitisch relevante Themen auf. „Diese zweifelnden Fragen an die Eltern beschäftigten ja eine ganze Nachkriegsgeneration.“ Das Filmteam wird schon in den nächsten Wochen in den Gelsenkirchener Süden reisen, der Termin aber bleibt geheim. „Die Bilder werden erkennbar zeigen, dass die Szenen in Gelsenkirchen gedreht wurden“, verrät Wolf. Auf Originalschauplätze legt er stets großen Wert.

Bestseller-Autor signiert stapelweise Krimis für den Buchhandel

Neben den aktuellen Filmarbeiten bereitet Klaus-Peter Wolf die Neuerscheinung seines 15. Ostfriesenkrimis vor. So gut es eben geht in diesen Tagen. Er signiert zahlreiche Exemplare des über 500 Seiten starken Krimis für Buchhandlungen, beantwortet Fan-Anfragen. Und da Lesungen derzeit tabu sind, freut er sich ganz besonders, dass sein Verlag zur besten Sendezeit, nämlich fünf Minuten vor der ARD-Tagesschau, für den neuen Ostfriesenkrimi werben wird. Und Wolfs Ehefrau Bettina Göschl, erfolgreiche Kinderbuchautorin, Sängerin und Liedermacherin, wird dazu die bekannte Titelmelodie der ZDF-Krimireihe summen. Eine tolle Sache, selbst für den erfolgsverwöhnten Autoren.

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„Ostfriesenzorn“ entführt die Leser einmal mehr in die idyllische Ferienlandschaft Ostfrieslands, diesmal vor allem auf die Nordseeinsel Langeoog. Zum bekannten und beliebten Personal gehören neben Klaasen auch wieder der schusselige Macho-Kommissar Rupert und der klug-belesene Serienkiller Dr. Bernhard Sommerfeldt. Beiden Erfolgstypen widmete Klaus-Peter Wolf sogar eine eigene, ebenfalls erfolgreiche Trilogie. Band zwei von „Rupert Undercover“ kommt am 1. Juni auf den Markt. 

Während die Premiere des 15. Ostfriesenkrimis kurz bevor steht, arbeitet der Schriftsteller längst schon am nächsten Band. „Ostfriesensturm“ wird er heißen und bereits in einer Zeit spielen, in der die Pandemie das Leben der Menschen dominiert. Neben dem Schauplatz Ostfriesland wird auch Gelsenkirchen einen großen Raum einnehmen. Das Böse ist immer und überall. Und Ermittler Rupert, verspricht der Autor, wird auch wieder einiges zu fluchen haben: „Scheiß Corona!“

Schon vor zehn Jahren widmete Wolf einem tödlichen Virus einen Katastrophenthriller

Und was macht den Schreiber von „Ostfriesenzorn“ derzeit selbst zornig? Klaus-Peter Wolf überlegt nur kurz: „Mich stimmt die aktuelle Zeit eher milde und demütig. Zornig war ich nur zu Beginn der Pandemie.“ Jetzt spüre er erst so richtig, „was für ein tolles Leben mit vielen selbstverständlichen Freiheiten wir hatten“.

Das Szenario einer Pandemie ist für den Krimi-Autor dabei gar nicht neu. Vor zehn Jahren schrieb er nahezu prophetisch den Katastrophen-Thriller „Todesbrut“ rund um ein tödliches Virus, nachdem er sich selbst 2009 in der Schweiz mit der Schweinegrippe real infiziert hatte. Der Roman findet derzeit wieder eine große Leserschaft.

Als Grundton wählt Klaus-Peter Wolf aber auch in seinem neuen Buch zu Corona-Zeiten einen positiven: „Es ist zwar gerade alles Mist, aber wir kriegen das hin!“

>> INFO: In 24 Sprachen übersetzt

·      Klaus-Peter Wolf wurde 1954 in Gelsenkirchen geboren und sammelte hier auch erste literarische Erfahrungen. 1975 erhielt er den Förderpreis der Stadt.

·      Seit 2003 lebt Wolf als Schriftsteller und Drehbuchautor im ostfriesischen Norden.

·      Seine Bücher wurden in 24 Sprachen übersetzt und über zehn Millionen Mal verkauft. Zu einem riesigen Erfolg geriet die Reihe der Ostfrieslandkrimis. Viele Bücher katapultieren sich auf Anhieb auf Platz eins der Spiegel-Bestsellerliste. Das ZDF kaufte die Filmrechte für die Bücher.