Gelsenkirchen-Ückendorf. Der Gelsenkirchener Autor Alexander Pentek (33) hat einen Kriminal-Roman veröffentlicht, der in Ückendorf spielt – aber für alle lesenswert ist.
Alexander Pentek hat sich die Bezeichnung „Lokalpatriot“ inzwischen redlich verdient. Der 33-jährige Autor und Verleger siedelt die Handlungen seiner Bücher nämlich bevorzugt in Gelsenkirchen an – seiner Heimatstadt. So ist das auch bei dem kürzlich erschienenen Roman „Schatten“. Der Krimi schildert den Generationenkonflikt einer Familie aus Ückendorf. Dabei lernen wir nicht nur emotionale Abgründe und unverarbeitete Schuldfragen der Protagonisten kennen, sondern auch die Besonderheiten dieses tief im Süden gelegenen Stadtteils.
Ein kurzer Blick zurück: „Nervenkitzel Buer“ und „Horst – kurz und tödlich“ hießen die letzten beiden seiner inzwischen insgesamt 15 Bücher. Beides waren Kurzkrimi-Sammlungen mit vier bis fünf Geschichten. Und beide verkauften sich so gut, dass Pentek, der keine konkreten Zahlen nennen will, mit Blick auf die Absatzzahlen immerhin feststellt: „Ich bin zufrieden.“
In Ückendorf und Gelsenkirchen findet man krasseste Gegensätze auf engstem Raum
Nach dem Erfolg dieser Werke nahm sich der Autor dann also für sein jüngstes Projekt den nächsten Stadtteil vor. „Ich habe mich bewusst für Ückendorf entschieden, weil man hier alles, was ganz Gelsenkirchen ausmacht, quasi in einem Stadtteil verdichtet wiederfindet.“
Damit meint er die unmittelbare Nachbarschaft verschiedenster Milieus. Hier die alte Zechensiedlung, die quasi eine dörfliche Welt spiegelt. Dort das bürgerliche Neubaugebiet, das junge, zahlungskräftigere Familien anlockt. Daneben aber auch die „abgerockten“ Straßenzüge, in denen ein hoher Anteil von Zuwanderern lebt – manche als Teil der Stadtgesellschaft, manche abgeschottet in ihrer eigenen Parallelwelt. „Hier findet man auf engstem Raum die krassesten Gegensätze. Das wollte ich zeigen“, so Pentek.
Schnell nur negative Bilder im Kopf
„Viele Menschen haben sofort leider ausschließlich negative Bilder im Kopf, wenn sie den Namen einer Stadt oder eines Stadtteils hören“, weiß der Autor. Und weil er diese Klischees nicht weiter bedienen wollte, hat er sich alle Stadtteile, die in seinen Büchern auftauchen, vorher genauestens erkundet. Um so das Schöne, das Liebens- und Lebenswerte, aber auch das Kritikwürdige und Ärgerliche aufzuspüren. Nämlich so, wie es vor Ort wirklich ist. „Mir war es wichtig, hier keinen getarnten Reiseführer für Gelsenkirchen mit ein paar Krimi-Elementen zu schreiben, sondern ich wollte einen richtigen Roman vorlegen.“
Der Autor lebt seit 2009 in Gelsenkirchen-Rotthausen
Das ist ihm mit „Schatten“ zweifelsohne gelungen. Das liegt zum einen an der scharfen Zeichnung der Charaktere, aber auch an den präzisen Beschreibungen der Örtlichkeiten. „Ich bin mehrmals ausgiebig durch Ückendorf spaziert“, erzählt Pentek. Streifzüge durch die Straßen und die Natur gehören zu den liebsten Freizeitbeschäftigungen des Verlegers, der seit 2009 in Rotthausen lebt. Diese nutzte er für Recherchen zu seinem Buch.
Das sei laut Pentek übrigens nicht nur für alle Ückendorfer eine interessante Lektüre: „Ich glaube, das Buch ist für alle in unserer Stadt spannend zu lesen.“ Denn er hat ein realistisches Porträt der Verhältnisse hier gezeichnet – und kein geschöntes. So, wie es sich für einen echten „Lokalpatrioten“ gehört.
Daten und Fakten zum Kriminal-Roman „Schatten“ von Alexander Pentek
Der Kriminalroman „Schatten“ ist erschienen im Verlag Books on Demand (BoD). Er umfasst 262 Seiten und kostet zehn Euro. Erhältlich auch überall im hiesigen Buchhandel. ISBN: 9783751956413.
„Schatten“ erzählt die Geschichte von Moritz, der nach vielen Jahren der Abwesenheit zu seiner Familie nach Ückendorf zurückkehrt. Die ist davon aber alles andere als begeistert. Alte Konflikte brechen auf, unausgesprochene Familiengeheimnisse werden gelüftet – mit tödlichen Folgen.