Italien..

Wer nach Italien, vornehmlich nach Venedig reist, kommt an Donna Leon nicht vorbei. Doch neben der Krimischreiberin hat nun Christoph Poschenrieder die Atmosphäre der Lagunenstadt eingefangen, in „Die Welt ist im Kopf“.





Selbst im Shop des Peggy-Guggenheim-Museums werden Donna Leons Krimis verkauft – auf Deutsch. Sie begleiten einen wie Reiseführer über die Brücken. Doch nicht jeder findet Gefallen an Commissario Brunetti. Anspruchsvoller fängt dagegen Christoph Poschenrieder die Atmosphäre der Lagunenstadt ein.

Mit Schopenhauer, Goethe und Lord Byron

Dabei dreht sich seine Geschichte nicht um einen Italiener, sondern um den deutschen Philosophen Arthur Schopenhauer, der von Goethe persönlich ein Empfehlungsschreiben an Lord Byron erhält. Was erfunden ist, aber theoretisch wahr sein könnte, denn der Dichter Byron verbrachte sein skandalöses Leben ebenfalls zeitweise in Venedig. Dort trifft Schopenhauer Teresa. Und damit beginnt die Liebesgeschichte, die Poschenrieder in seinem imposanten Debüt 150 Jahre nach dem Tod des Philosophen erzählt: „Die Welt ist im Kopf“.

Das philosophische Werk spielt dabei nur insofern eine Rolle, dass Schopenhauer mit starkem Willen für die Veröffentlichung kämpft. Nur Teresa bringt Milde in sein Leben, mit dem er derart hadert. Und die Stadt Venedig, mit den irrgartenähnlichen Gassen und ihren Einwohnern, die er im Caffè Florian am Markusplatz trifft, die sich hinter Masken verstecken und ihn das Rudern einer Gondel lehren. Dies ersetzt keinen Reiseführer, stimmt aber sehr schön auf die venezianische Gesellschaft ein.

  • Christoph Poschenrieder: Die Welt ist im Kopf. Diogenes, 340 Seiten, 21,90 Euro