Köln. Vier Gemälde, die Nazis einst den jüdischen Sammlern geraubt hatten, werden im Herbst in Köln versteigert. Dabei handele es sich um Werke aus den einst namhaften Sammlungen des jüdischen Rechtsanwalts Ismar Littmann und des berühmten Amsterdamer Kunsthändlers Jacques Goudstikker.
Einst wurden die Gemälde ihren jüdischen Besitzern von Nazis entwendet. Mittlerweile ist die Beutekunst wieder in den Besitz der rechtmäßigen Erben übergegangen. Die Rede ist von Werken aus den Sammlungen des jüdischen Rechtsanwalts Ismar Littmann und des berühmten Amsterdamer Kunsthändlers Jacques Goudstikker. Wie das Kölner Auktionshaus Van Ham am Montag mitteilte, sollen vier restituierte Gemälde im Herbst versteigert werden.
Das wertvollste Bild, "Stillleben mit Gitarre" (1926) von Alexander Kanoldt aus der Sammlung Littmann, war 2008 an die Erben zurückgegeben worden. Es wird Ende November zu einem Schätzpreis von 90.000 bis 120.000 Euro angeboten.
Der in Breslau lebende Littmann besaß über 5000 Werke unter anderem der "Brücke"-Künstler Max Pechstein, Erich Heckel und Otto Mueller. Nach der Machtübernahme der Nazis 1933 wurde ihm seine Kunstsammlung entzogen. Das Gemälde Kanoldts wurde 1935 vom Stuttgarter Galerieverein erworben und war bis zu seiner Restitution 2008 in der Stuttgarter Staatsgalerie. Die Erbengemeinschaft beauftragte Van Ham mit dem Verkauf.
Kunstsammlung in den Händen Görings
Aus der Sammlung Goudstikker werden drei Werke angeboten, darunter ein auf 10.000 bis 15.000 Euro geschätztes Werk des flämischen Barockmalers Jacob Jordaens (1593-1678) und eine Gebirgslandschaft von Allart van Everdingen (1621-1675).
Goudstikker verunglückte tödlich, als er 1940 mit seiner Familie auf einem Schiff floh. Seine Kunstsammlung fiel in die Hände der Nazis, viele Werke sicherte sich Hitlers Reichsmarschall Hermann Göring. Inzwischen können aber die Erben wieder über sie verfügen. Mit ihrem Einverständnis werden drei Bilder zur Versteigerung angeboten. (dpa)