Was genau ein Zombie ist und woher die verschiedenen Untoten eigentlich kommen, damit beschäftigt sich im Zeitalter der internationalisierten Gruselindustrie kaum noch jemand. Doch teils haben unterschiedliche Länder ganz eigene Horrorgestalten. Wir haben einen kleinen Überblick zusammengestellt.
Nur noch ein paar Mal schlafen, dann steht uns wieder eine unruhige Nacht bevor. Zumindest, wenn man den alten Geschichten glaubt, wonach am Vorabend von Allerheiligen, dem „All Hallows Eve“, die Geister ihre früheren Heimstätten aufsuchen. Abgehalten werden sie von Kürbis-Fratzen und anderen schaurigen Gestalten, von denen manche aus ganz unterschiedlichen Kulturen stammen, die aber heute quasi internationalisiert sind. Denn auch wenn es auf der ganzen Welt schon immer Gruselgeschichten gab: Das, wovor man Angst hatte, waren ganz unterschiedliche Gestalten.
Was ist ein Untoter?
Geister sind körperlose Gestalten, die als Energie noch auf der Erde wandeln. Untote sind das Gegenteil. Sie sind, dem Volksglauben nach, seelisch tot aber körperlich existent. Und sie können Menschen Schaden zufügen. Es gibt ganz verschiedene Vorstellungen von Untoten. Die populärsten sind die Vampire.
Doch es gibt auch Geschichten von solchen, die sich auf die Schultern Lebender setzen und sich tragen lassen, bis der Mensch tot zusammenbricht. Andere Geschichten erzählen von Untoten, die im Grab verbleiben und von dort aus Lebenden, von denen Tücher als Grabbeilage mitgegeben wurden, die Lebensenergie aussaugen und sie so in den Tod ziehen. Um zu verhindern, dass ein Untoter aus dem Grab steigt, wurden früher die Gräber mit schweren Steinen bedeckt.
Was ist der Golem?
er Golem ist die populärste jüdische mystische Figur. Und von Grund auf ist der Golem nicht böse, weil er das gar nicht kann. Einer Legende nach wurde einer der bekanntesten Golems in Prag erschaffen von Rabbi Löw. Im 16. Jahrhundert standen die Juden hier in der Kritik, man erzählte gruselige Gerüchte über Ritualmorde in der Judengemeinde. Der Rabbi hatte die himmlische Eingebung, aus Ton das Abbild eines Menschen zu formen und dies zum Leben zu erwecken.
Dieser Golem sollte dann die gegen die Juden gerichteten Pläne vereiteln. Als Synagogendiener Joseph lebte der Golem fortan im Haus des Rabbis. Zum Leben erweckt wurde der Golem durch einen Zettel, auf dem der Name Gottes geschrieben stand und den man dem Wesen unter die Zunge legte. Dieser musste an jedem Sabbat erneuert werden. Der Legende nach vergaß der Rabbi dies einmal. Und der Golem wütete durch die Straßen des Ghettos, zerschlug alles, was sich ihm in den Weg stellte.
Das Motiv des Golems wurde vielfach in der Literatur aufgegriffen. Und mit jedem Buch entwickelte er mehr Eigendynamik, wurde schauriger und gruseliger.
Wo kommt der Ghul her?
Der Ghul ist eine böse Gestalt aus der arabischen Mythologie. Er ist ein gefährlicher Dämon, artverwandt mit dem bekannteren Dschinn. Nur dass solch ein Flaschengeist es mit dem Menschen auch gut meinen kann. Ein Ghul jedoch ist der Legende nach immer böse. Er kann in verschiedene Rollen schlüpfen und Menschen töten, etwa indem er Reisende in der Wüste vom Weg abkommen lässt und sie dann verschlingt. Ghuls haben einen menschlichen Körper und ein abscheuliches Gesicht. Das einzig sichere Erkennungszeichen aber sind Eselshufe. In manchen muslimischen Kulturen wird auch von Ghulas berichtet, der weiblichen Entsprechung. In einer Erzählung heiratet ein Mann arglos eine Ghula. Er wundert sich, wohin sie nachts geht und folgt ihr. Schockiert beobachtet er, wie sie sich auf dem Friedhof von Leichen ernährt.
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Durch Joanne K. Rowling kam der Ghul noch einmal groß raus. Ein solcher wohnt nämlich in der Dachkammer von Harry Potters Freund Ron Weasley.
Wo kommen die Albträume her?
Eine Gruselgestalt aus dem Norden ist der Nachtalb, ein kleines, schwarzes Wesen, das schlafende Menschen und Tiere anfällt. Er dringt durch Schlüssellöcher in die Häuser ein und bringt Krankheiten und böse Gedanken. Er ist ein Geist, der seine Opfer reitet. Der Nachtalb wurde mit dem Teufel gleichgesetzt, was die Redewendung erklärt, dass jemand „vom Teufel geritten“ ist.
Was ist ein Zombie?
Seine Ursprünge liegen in Afrika in der Voodoo-Religion. Hier ist ein Zombie ein scheinbar von den Toten auferstandener Mensch, der seiner Seele beraubt willenlos auf der Erde wandelt. Zombies gelten als böse, sind meist zurückgekehrt, um erlittenes Unrecht zu rächen oder weil ihre Seele wegen eines schlechten Lebenswandels nicht erlöst wurde. Es gibt zwei Arten von Zombies. Der „Zombie cadavres“ wurde durch einen Voodoo-Priester zum Tode verflucht und dann auferweckt, um fortan als Arbeitssklave das Leben zu fristen. Der „Zombie astrale“ hingegen ist eine verlorene Seele, die keine Ruhe findet. Die einzige Art, dem zu begegnen, ist, dass ein Voodoo-Priester die Seele in einer Urne einfängt. Oder aber, man stellt vorsichtshalber doch Freitagnacht ein paar Kürbis-Fratzen vor die Tür.