Essen. Knapp 1000 “Untote“ versammelten sich beim diesjährigen “Zombie-Walk“ in Essen. Veranstalter und Zombie-Jäger Dirk Bussler sieht das Ganze jedoch weniger als Event. Er glaubt an Zombies und ist der Meinung, “die Menschen sollen sich schon mal darauf vorbereiten.“
Auf dem Willy-Brandt-Platz wimmelt es nur so von blutverschmierten Menschen, einigen fallen die Augen aus dem Kopf, andere haben gar keine mehr und in vereinzelten Köpfen stecken Messer oder Sägen, in manch einem gar Spielkarten oder Zehn-Cent-Münzen. Offene Wunden, wohin man schaut. Das Geschrei ist groß.
Am Abend der Halloween-Nacht spielt sich hier eine Szenerie ab, wie sie wohl kein Horrorfilm-Regisseur besser hätte umsetzen können. Zwischen 800 und 1000 Gruselgestalten sind gekommen, um beim großen „Zombie-Walk“ die Innenstadt unsicher zu machen, die Kaufhäuser zu stürmen und nichtsahnende Passanten zu erschrecken, die sich vielleicht einfach nur die Essener Lichterwochen anschauen wollen.
"Eine Menge Latexfarbe und Colldium Liquid"
Für dieses schaurige Spektakel hat sich der Großteil wirklich mächtig ins Zeug gelegt. „Wir haben heute morgen um zehn Uhr mit dem Schminken begonnen“, erzählt Jens Preussner, der gemeinsam mit drei Furcht einflößenden Damen extra aus Oberhausen angereist ist. Es scheint, als sei das Trüppchen soeben aus einer Gruft geklettert. Die Klamotten zerfetzt, die Schminke verschmiert, die Zähne nicht mehr zu erkennen.
Für den ein oder anderen sind die paar Stunden Horror sogar ziemlich kostspielig. „200 Euro hat mein Kostüm insgesamt gekostet“, so ein weiblicher Zombie mit tiefen Narben auf der Stirn und weißen Kontaktlinsen, die das blutüberströmte Gesicht gleich noch besser zur Geltung bringen. Ihre Zutaten für Narben und offene Wunden: „Eine Menge Latexfarbe und Collodium Liquid“, verrät die Untote, im richtigen Leben Denise Nesella.
"Die Menschen sollen sich schon mal darauf vorbereiten"
Keine Frage, die meisten Zombies sehen so schrecklich gruselig aus, dass sie von Fernsehteams, Fotografen und Schaulustigen mit ihren Handykameras nur so umzingelt werden.
Was für die Kostümierten an diesem Abend offenbar nur ein großer Spaß ist, hat laut Veranstalter Dirk Bussler allerdings eine doch eher tiefgründige Bedeutung. „Der ,Zombie-Walk’ soll eine Begegnungstherapie sein. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass es Zombies gibt. Die Menschen sollen sich schon mal darauf vorbereiten“, erzählt der als Zombie-Jäger verkleidete Organisator, der, wenn er nicht auf Zombie-Jagd ist, als Piercer arbeitet.
Bussler ist fest davon überzeugt, dass es wissenschaftliche Erkenntnisse gebe, die auf die Existenz von echten Zombies hindeuten würden. Dafür verantwortlich sei das Protozoon namens Toxoplasma gondii. Aha. Zum Glück ist der Spuk für die Teilnehmer des „Zombie-Walks“ spätestens dann vorbei, wenn sie sich nach dieser schrägen Nacht wieder abschminken.