Essen. Mit dem HB-Männchen teilt er nicht nur die Initialen, sondern auch das Naturell: Hennes Benders Fans haben immer dann am meisten zu lachen, wenn der Bochumer mal wieder so richtig schön in die Luft geht. Wie im neuen Programm "Erregt!".
Hallo Herr Bender, Ihr neues Programm trägt den Titel „Erregt!”. Hennes Bender erregt – das scheint nichts Neues zu sein. Man kennt Sie auf der Bühne ja nicht anders...
Bender: (lacht) Stimmt – und das erwarten die Leute ja auch von mir. Dass ich mich stellvertretend für sie über Sachen aufrege, über die sie sich vorher gar keinen Kopf gemacht haben. Erst sollte das Programm „Kann Spuren von Nüssen enthalten” heißen, das war mir aber zu lang. „Erregt” – wie früher schon eine alte 1Live-Kolumne von mir hieß – bringt es so schön auf den Punkt.
Über Sie heißt es ja auch immer: „Keiner regt sich so schön auf wie Hennes Bender”...
Bender: Stimmt, das wurde mal geschrieben. Ich kann die Erregung auf der Bühne natürlich mittlerweile ganz gut abrufen. Das hat den positiven Nebeneffekt, dass ich im Privatleben viel ausgeglichener geworden bin. Die Leute wundern sich schon immer, wenn sie mich sehen: „Hennes, was ist los? Du bist ja ganz ruhig!” Aber ich kann ja nicht den ganzen Tag auf 180 sein...
Sie regen sich ja besonders gerne auch über sprachliche Ungereimtheiten auf. Sind Sie aktuell mal wieder über was gestolpert?
Bender: Neulich telefonierte jemand im Zug und sagte, „Ich hab' heute mit Düsseldorf gesprochen.” Es gibt also offensichtlich Leute, die sind omnipotent: Die können mit ganzen Städten, mit Kommunen sprechen. Der Mann hat mit Düsseldorf gesprochen – das fand ich großartig. Aber die Telefonrechnung möchte ich nicht sehen...
Sie sind Bochumer mit Leib und Seele und leben bereits seit Ihrer Geburt in der Stadt. 1997 zog es Sie dann aber doch mal in die Ferne – nämlich nach Frankfurt.
Bender: Ja, ich habe da aber nicht gelebt, sondern nur sonntags eine Radiosendung gemacht. Da kann man schön über die Sauerlandlinie mit dem Auto hin- und wieder zurückfahren. Nein, ich bin aus Bochum einfach nicht weggekommen und habe inzwischen auch beschlossen, dass ich den Rest meiner irdischen Existenz wahrscheinlich hier verbringen werde.
Sie sind überzeugter Ruhri und gleichzeitig Vegetarier – essen Sie vegetarische Currywurst, oder wie befriedigen Sie dieses Grundbedürfnis?
Bender: Ja, das hab' ich erst die Tage noch getan – in Mülheim am Ringlokschuppen gibt's eine wunderbare Pommesbude, die macht vegetarische Currywurst. Ich prophezeie auch mal, dass die Leute in Zukunft verstärkt über ihren Fleischkonsum nachdenken werden. In Belgien wird schon an einem Tag der Woche in öffentlichen Einrichtungen vegetarisch gegessen. Nicht nur, weil es gesund ist, sondern auch, weil dadurch der Emissionsausstoß bei der Fleischproduktion verringert wird.
Sie sind ein Kind der 70er und 80er Jahre – waren Otto und Didi Hallervorden für Sie damals auch die deutschen Humorgiganten?
Bender: Es gab natürlich auch noch Heinz Erhardt und Loriot. Tatsache ist aber, dass ich mit dem Cassettenrecorder vor dem Fernseher saß, um Didi Hallervordens „Nonstop Nonsens” aufzunehmen und versuchte habe, dabei nicht zu lachen. Und wie ich von vielen anderen Komikern gehört habe, haben die das ganz genau so gemacht. Wirklich ein Meilenstein war für mich 1983 auch der Auftritt von Otto in der Ruhrlandhalle. Der Mann hat drei Stunden gespielt, und ich bin danach mit Bauchschmerzen rausgegangen.
Ihre Frau ist auch Komikerin – da muss es bei Ihnen zu Hause ja lustig zugehen...
Bender: Im Moment ist meine Frau, glaube ich, eher ziemlich froh, wenn ich endlich wieder auf Tour bin. Ich gehe ihr im Moment nämlich tierisch auf den Nerv, wenn ich Gags fürs neue Programm ausprobiere.
Trauern Sie eigentlich noch den „YPS-Heften” hinterher?
Bender: Mittlerweile nicht mehr – jetzt, wo es das iPhone mit seinen ganzen Apps gibt. Das ist ja im Prinzip das Yps in digitaler Form. Und in der Bravo war letztens ein Kondom drin. Das sind Gimmicks, die hätte es früher nie gegeben...