Berlin.. „Schiffsverkehr“, Herbert Grönemeyers 13. Album, kommt am Freitag in die Läden. Rockabilly-Anleihen, zuckersüße Orchester-Klangteppiche, funkig-federleichte Einsprengsel - musikalisch hat sich der 54-Jährige nicht lumpen lassen.

30 Jahre ist es her, dass ein sehr blasser und empfindsamer Leutnant in Wolfgang Petersens Kinohit „Das Boot“ unter Wasser mit angstzerfurchter Miene gegen die Enge anspielte. Im Frühjahr 2011 hat Herbert Grönemeyer, damals nur Schauspieler, heute der neben M.M. Westernhagen erfolgreichste deutsche Volksbesinger, thematisch wieder nah am Wasser gebaut.

„Schiffsverkehr“, sein 13. Hauptwerk, das an diesem Freitag in den Handel kommt, präsentiert den Londoner Exilanten und ewigen Bochumer als einen, der wie immer mit zehn Merkfingern und schwerem Kopf über die ersten und letzten Dinge singt. Aber auch wieder mit ganz viel Bauch. Elf Lieder plus Überraschungs-Ei hat Grönemeyer mit seinem altersgereiften Pressatmungsorgan diesmal eingesungen. Rockabilly- und Polka-Anleihen („Fernweh“), zuckersüße Orchester-Klangteppiche („Deine Zeit“), funkig-federleichte Einsprengsel („Lass es uns nicht regnen“) - musikalisch hat sich der 54-Jährige nicht lumpen lassen.

Thematisch auch. Wer singt schon außer ihm weitgehend unpeinlich - „Auf dem Feld“ - über die Soldaten in Afghanistan? Wobei die durchweg eindrucksvollen Balladen (herausragend: „Zu Dir“) den Freunden ambitionierter Hülsenlyrik wohl wieder am allerbesten gefallen werden. Schnell-Fazit: Auf hoher See und vor Gericht sind wir eben immer noch in „Hörbis“ Hand. Ahoi!