Oberhausen.. Der geadelte britische Pop-Musiker Elton John gehört zu den unverwüstlichen Säulen des Tourneegeschäfts. Auch mit 65 ist für ihn das Ausverkaufen der König Pilsener Arena in Oberhausen kein Problem. Vor allem nicht, wenn er mit einer Band antritt, in der alte Vertraute spielen.

Eine Greatest-Hits-Tour von Elton John, das ist eigentlich das Letzte, was man noch braucht. Es gibt ja schon genug Tonträger, die derlei Veranstaltungen bezeugen. Aber dann ist man doch überrascht von dem, was da am Dienstagabend in der Arena Oberhausen abgeht. Der Meister selbst hat offenbar genug davon, nur noch Hitmaschine zu sein und lädt zur Neu-Erkundung oft gespielter Songs.

Wiedergeburt einiger Songs

Sein „Levon“ aus grauer Vorzeit erlebt plötzlich mit vier schwarzen Backgroundsängerinnen eine Wiedergeburt als kraftvolles Soul-Gebinde, bei „Bennie and the Jets“, auch nicht viel jünger, verliert Elton sich im hingetupften Jazz-Feeling. Und bei „Honkey Cat“ rasen die Finger des Maestros über die Tasten, als jage er tatsächlich der Katze hinterher.

Man kann das alles sehr gut erkennen, eine Videokamera liefert die Einzelheiten auf zwei Großbildwänden. Sie ist es auch, die mit ihren hautnahen Bildern jede Altersrune in den Gesichtern der Bandmitglieder registriert. Die aber stehen dazu, denn sie sind stolz drauf. Nigel Olsson an den Drums und der irgendwie im Glitter-Rock steckengebliebene Davey Johnstone an der Leadgitarre haben schon vor über 40 Jahren mit Elton John gespielt.

Zweieinhalb Stunden ohne Pause

Und der Meister selbst? Hat sich trotz seiner 65 Jahre und des Herzschrittmachers heute vorgenommen, die 7500 von den Stühlen zu reißen. Angetan mit grünem Hemd und glitzerndem Kurzmantel, steht er nach fast jedem Stück auf, um sich den Applaus an der Rampe abzuholen. Und wehe, er streckt dabei seine kurzen Arme in die Luft – schon gibt es stehende Ovationen.

So muss man dies am Ende von knapp zweieinhalb Stunden denn doch einen großen Abend nennen. Und sage keiner, Sir Elton lebe nur in der Vergangenheit: Mit „Hey Ahab“ ist auch ein Song aus seinem letzten Album „The Union“ dabei. Das hat er gemeinsam mit Leon Russell aufgenommen. Der ist 70.