Turin. Der italienische Rentner, der fast 40 Jahre unwissentlich im Besitz von Gemälden Paul Gauguins und Pierre Bonnards war, ist glücklich, so lange mit den Werken zusammengelebt zu haben. Für umgerechnet 23 Euro hatte er die Bidler ersteigert, die sich nun als Meisterwerke mit Millionenwert entpuppten.
Ein pensionierter Fiat-Arbeiter aus Turin, der mehrere Jahrzehnte unwissend einen Gauguin und einen Bonnard an der Küchenwand hängen hatte, ist durch die Entdeckung der Gemälde gleichermaßen froh und betrübt. Er sei "glücklich, so lange mit den Meisterwerken zusammen gelebt zu haben", sagte der etwa 70-Jährige am Donnerstag der italienischen Zeitung "La Stampa".
Und es mache ihn "stolz", dass er die Bilder 1975 auf einer Versteigerung erstanden habe, ohne zu wissen, wer sie gemalt habe. Zugleich sieht er dem Leben ohne die Gemälde traurig entgegen. "Sie zu behalten - das wäre unmöglich!"
Die unglaubliche Geschichte war am Mittwoch von italienischen Kunstfahndern enthüllt worden: Der Mann, dessen Name wegen des Millionenwertes der Bilder nicht genannt wird, hatte die Bilder von Paul Gauguin und Pierre Bonnard bei einer Versteigerung von Fundsachen für umgerechnet 23 Euro erstanden. Die Gemälde waren 1970 aus einer Privatsammlung in London gestohlen worden, die Diebe hatten sie in einem Zug zurückgelassen. Die Eigentümer sind inzwischen gestorben, es gibt offenbar keine Erben.
KunstwerkeSohn ist stutzig geworden
Derzeit laufen Ermittlungen. Aber sollten diese zum Schluss kommen, dass der Pensionär die Werke in bester Absicht erstanden hat, könnte er zum Millionär werden. "Früchte auf Tisch" von Gauguin ist bis zu 30 Millionen Euro Wert, "Die Frau mit den zwei Sesseln" von Bonnard wird auf 600.000 Euro geschätzt.
Ein Sohn des Rentners war irgendwann stutzig geworden und hatte die Urheberschaft der Bilder erkannt. "Mein Vater hat mir erzählt, er habe sie vor dem Mülleimer gerettet, weil sie bei der Auktion niemand haben wollte", sagte er einem sizilianischen Nachrichtenportal. Nach Abschluss der Ermittlungen könnte die Familie die Bilder an ein Museum übergeben - oder zumindest eines verkaufen, sagte der Sohn. "Allerdings hängt mein Vater sehr an ihnen."