Köln. .

Ein Großteil der Zuschauer ist laut einer Umfrage unzufrieden mit dem HDTV-Angebot. Die Verbraucher klagen über Empfangsprobleme. ZDF-Intendant Schächter kritisiert die kostenpflichtigen Angebote der Privatsender.

Das hochauflösende Fernsehen verspricht einen hohen Schärfegrad der Bilder bei hohem Detailreichtum. In der Praxis stören sich die Verbraucher in Deutschland aber an einem zu kleinen Senderangebot, Empfangsproblemen und oft nicht ausreichendem Service. Dies geht aus einer Online-Umfrage der Zeitschrift „Audio Video Foto Bild“ (Heft 11/2010) unter 3500 Lesern hervor.

Konkret zeigten sich darin nur 15 Prozent der Kabelkunden mit der Zahl empfangbarer HDTV-Programme zufrieden. Die meisten Netzbetreiber speisen nur die öffentlich-rechtlichen Sender ARD, ZDF und Arte in HD-Qualität ein und ein oder zwei kostenpflichtige Programme des Bezahlsenders Sky. Der Empfang von Privatsendern in HD ist im Kabelnetz die Ausnahme und mit einem Aufpreis verbunden.

Per Satellit fahren Verbraucher deshalb im HD-Bereich derzeit besser. 36 Prozent von ihnen empfanden das HDTV-Angebot als ausreichend. Per Satellit lassen sich bundesweit außer den öffentlich-rechtlichen HDTV-Programmen auch die HD+-Angebote der Privatsender sehen. Voraussetzung ist ein HD+-tauglicher Receiver oder Fernseher.

Während zwei Drittel der Sat-TV-Haushalte die Programme zudem störungsfrei empfingen, kämpften zwei Drittel der Kabelempfänger im vergangenen Halbjahr mit Bild- und Tonausfällen. Bei Kabelempfang gab es zudem regionale Unterschiede. Weniger Probleme gab es in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Mecklenburg-Vorpommern, mehr im Saarland, in Thüringen, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz. Ein Grund dafür ist die unterschiedliche Netzqualität in den Bundesländern.

ZDF-Intendant kritisiert Angebot der Privatsender

ZDF-Intendant Markus Schächter kritisiert die kostenpflichtigen Angebote der Privatsender zum Empfang hochauflösenden Fernsehens. „Ich wundere mich schon, dass sich kein Mensch darüber aufregt, dass die Privatsender mal eben fünf Euro für das ganz normale Programm in HD-Qualität kassieren wollen“, sagte Schächter dem Online-Medienmagazin „DWDL“.

Schließlich sei HDTV „der neue Fernseh-Standard“ und es sei „eine Dreistigkeit, dem Publikum dafür ein Abonnement aufzudrücken“. Davon abgesehen werde die „im europäischen Vergleich ohnehin rückständige Digitalisierung in Deutschland“ durch diese „Maut-Stelle“ weiter abgebremst.

Dass die Privatsender für den Empfang von „High-Definition Television“ (HDTV) Geld verlangen, wird mit dem „hohen technischen und finanziellen Aufwand“ für die Bereitstellung von HDTV begründet. Zum „Ausgleich dieser Dienstleistungen“ werde eine „Servicepauschale“ von 50 Euro jährlich erhoben, heißt es beispielsweise bei Kabel 1. Wer HD+, wie die senderunabhängige Plattform des Satellitenbetreibers Astra heißt, zusammen mit einem Receiver kauft, zahlt im ersten Jahr nichts.

HDTV wird eines der Themen bei den am Mittwoch beginnenden Medientagen München sein. (dapd)