Bochum. .

Herbert Grönemeyer hat die Filmmusik zu „The American“ mit Hollywoodstar George Clooney geschrieben. Der Sänger aus Bochum könnte sich gut vorstellen, auch mal wieder eine Rolle vor der Kamera zu übernehmen.

Herbert Grönemeyer und Kino – das passt zusammen. Das weiß man, seit der Sänger 1981 im Filmklassiker „Das Boot“ den Kriegsberichterstatter gab. Jetzt ist Grönemeyer wieder im Kino. Aber diesmal ist der 54-Jährige nicht zu sehen. Er ist zu hören. Grönemeyer schrieb die Filmmusik zu „The American“ mit Hollywoodstar und Frauenschwarm George Clooney in der Rolle eines Killers.

Herbert Grönemeyer. Foto: ddp
Herbert Grönemeyer. Foto: ddp © ddp/Sebastian Willnow

Merkwürdig: Der deutsche Verleih wirbt nicht mit dem Komponisten Grönemeyer. Dabei würden sich vermutlich viele „Herbie“-Fans zu einem Extra-Besuch im Kino anregen lassen. Grönemeyer selbst hat es jedenfalls viel Spaß gemacht. Vor laufenden Kameras wurde er sogar schon gefragt, ob er jetzt auf eine „Oscar“-Nominierung in der Sparte „Filmmusik“ hoffe. Das sei wohl noch zu früh, antwortete der gebürtige Bochumer. „Aber wer weiß, vielleicht in 20 Jahren...“

Normalerweise, so verriet er, komponiere er zunächst die Musik und denke sich dann den Text dazu aus. Beim Film läuft es umgekehrt. Handlung und Dialoge sind vorgegeben, und der Musiker komponiert die passende Hintergrundmusik dazu.

„Da stellt sich eine
gewisse Sehnsucht ein“

Den Film mit Clooney hat ein guter Freund gedreht: der niederländische Fotograf Anton Corbijn. In dessen Erstlingswerk vor drei Jahren mit dem Titel „Control“ hatte Herbert Grönemeyer sogar eine kleine Nebenrolle übernommen. Und er hat den Film mit finanziert. „The American“ erzählt nun die Geschichte eines sensiblen Killers. „Keine Freunde, keine Beziehungen“, hämmert ihm ein Auftraggeber ein. Doch auch ein Berufskiller ist anfällig für die Sehnsucht nach Nähe und Liebe. Da bietet sich für den Komponisten reichlich Gelegenheit, Stimmungen der Bilder zu unterstützen.

Ob er sich denn vorstellen könne, auch mal wieder eine Filmrolle vor der Kamera anzunehmen, wurde Herbert Grönemeyer jetzt im Interview mit der Frankfurter Rundschau gefragt. Seine Bedingung: „Ein Drehbuch muss mich begeistern, damit ich mich noch einmal auf einen Film einlasse.“ Das aber sei in der Vergangenheit nicht der Fall gewesen, erklärte der gelernte Schauspieler. „Wenn ich mir einen Film wie ,The American’ ansehe, stellt sich schon eine gewisse Sehnsucht ein.“

Und wenn’s vielleicht nicht gleich wieder mit einem Film klappt, bliebe wenigstens Zeit für eine neue CD. Und vielleicht für einen Rekord. Seinen alten ist Herbert Grönemeyer nämlich gerade losgeworden. Die Band „Unheilig“ („Geboren um zu leben“) hielt sich 15 Wochen in den Album-Charts auf Platz eins und verdrängte damit Grönemeyer von Platz eins der ewigen Bestenliste. Mit dem Album „Ö“ hatte er sich 1988 unglaubliche 14 Wochen auf dem Spitzenplatz behauptet.