Essen..
Unter dem Motto „Wanderung“ startet am Freitag die Ruhrtriennale. In Essen finden vier Produktionen und eine Akademie statt. Unter anderem feiert am 4. September das Stück „Paradise“ auf Zollverein Premiere.
Am 4. September hat „Paradise“ Premiere. Noch hängen überall Kabel und Seile aus den vielen Öffnungen, Trichtern und Schächten der ehemaligen Mischanlage. Durchgänge werden zugezimmert, Fäden von der Decke gehängt. Durch zwölf verschieden gestaltete Räume werden die Zuschauer wandern, mit Hilfe einer Karte und acht Pilgern. „Wir entwerfen nicht das Paradies, sondern zeigen, was das Paradies für jemanden sein könnte“, erklärt die Regisseurin.Wälder aus Licht, regnende Räume und Gemächer voller Wunder werden die Zuschauer durchlaufen. Wer vor zwei Jahren Buckmasters Produktion „Salt“ im Salzlager gesehen hat, kann sich vorstellen, dass die Reise ein außergewöhnlich sinnliches Erlebnis werden wird. Musiker, Tänzer, Schauspieler und Tänzer gehören diesmal zum Team. Die acht Profi-Reisenden haben allesamt einen unterschiedlichen religiösen und kulturellen Hintergrund, ein Muslim, ein Buddhist, ein Sikh und ein Nicht-Gläubiger sind zum Beispiel darunter.
Autoren setzen sich mit zehn Geboten auseinander
„Paradise“ fügt sich hervorragend ins Konzept der diesjährigen Ruhrtriennale. Willy Decker hat seine zweite Spielzeit unter das Motto „Wanderung - Suche nach dem Weg“ gestellt. Fünf der insgesamt 37 Produktionen, die sich schwerpunktmäßig dem Islam zuwenden, finden in Essen statt, vier davon auf Zollverein. Das Welterbe-Gelände bleibt somit ein wichtiger Spielort neben der Bochumer Jahrhunderthalle.
Im Bereich Tanz werden zwei der insgesamt drei Stücke bei Pact gezeigt, darunter mit „You’ve changed“ eine deutsche Erstaufführung. Das neue Stück von Thomas Hauert und seiner Kompanie ZOO untersucht erneut das Verhältnis von Musik und Tanz. Improvisation ist dabei die Grundlage der Choreografie, einer Liebeserklärung an den Tanz als Form, Sprache und Handwerk. Premiere ist am 15. September.
Das zweite Tanzstück, das in der in der ehemaligen Waschkaue zu sehen ist, hat die algerischstämmige Französin Nacera Belaza choreografiert. In „Le Cri“ tanzt sie gemeinsam mit ihrer Schwester. Das hypnotisierende Duett, das traditionell islamische und zeitgenössische Tanzformen miteinander verbindet, läuft ab dem 30. September.
Aussichtsreich klingt auch der Abend „Du sollst...!“, der ab 9. September im Maschinenhaus der Zeche Carl läuft. Autoren wie Paulus Hochgatterer oder Iwan Wyrypajew setzten sich mit den zehn Geboten auseinander. Junge Theaterregisseure wie Felicitas Brucker oder Sebastian Schug inszenierten die Kurzdramen, in einer langen Theaternacht werden fünf dieser Aufführungen präsentiert und anschließend diskutiert. Die Tanzakademie der Jungen Triennale gibt es wieder am 11. und 12. September. Traumtänzer von fünf bis zehn Jahren sind eingeladen, „ihren Körper mal so richtig in Bewegung zu bringen“, wie Ruhrtriennale-Leiter Willy Decker vielversprechend ankündigt.