Düsseldorf. .
Thomas Schütte wagte sich am Donnerstag vor die Kameras, um sich ins Goldene Buch der Landeshauptstadt einzutragen. Der Träger des Düsseldorfer Kunstpreises 2010 fuhr vor dem Rathaus sogar eine Extrarunde auf dem Fahrrad für die Fotografen.
Und er freut sich doch. Sehr sogar, obwohl man ja anfangs nicht genau wusste, ob dem Künstler Thomas Schütte der ganze Rummel überhaupt liegt. Schütte gilt als zurückhaltend, der Platz im Mittelpunkt ist keiner, um den er sich reißt.
Am Donnerstag ließ sich der Vater der „Großen Geister“ (im K21) und Träger des Düsseldorfer Kunstpreises 2010 schon mal probeweise im Rathaus blicken. Zum Empfang bei OB Dirk Elbers und Kulturdezernent Hans-Georg Lohe - und für den Eintrag in das Goldene Buch der Stadt.
Auf die Minute pünktlich um elf fuhr Schütte mit dem Fahrrad vor. Im schwarzen Anzug über Lederjacke und Karohemd. Noch eine Extrarunde für die Fotografen, Schütte steigt ab. „Entschuldigung, ich bin spät“, sagt er höflich. Da ist es grade zwei Minuten nach elf.
Im Jan-Wellem-Saal steht die Stadtspitze parat. Im Blitzlichtgewitter nimmt Schütte Platz. Von oben blickt ihm der Kurfürst streng über die Schulter. Schütte lächelt. Er wirkt nervös. Das legt sich, als er ins Goldene Buch zeichnet - gleich hinter dem Eintrag seiner Exzellenz, dem Botschafter von Australien. Mit flottem roten Strich entsteht eine putzige Figur, ein Kopf mit Kappe und Perlenkragen, das Mündchen leicht skeptisch. Vielleicht ein feiner Herr oder eine feine Dame, vielleicht ein nachdenklicher Clown. Dazu die Unterschrift. Fertig. Jetzt der Sektempfang.
Es wird vorläufig nicht der letzte sein. Am 10. September, 18 Uhr, nimmt Schütte den 55.000 Euro-Preis im museum kunst palast entgegen. Die Laudatio hält Dieter Schwarz, Direktor des Kunstmuseums Winterthur.