Brüssel. Seit Ende 2008 ist die digitale Bibliothek Europeana der Öffentlichkeit zugänglich. Internetnutzer können auf Millionen Bücher, Landkarten oder Fotografien der EU-Staaten zugreifen. Doch mit rund sieben Millionen Büchern kann das Projekt Google Books noch keine Konkurrenz machen.

Seit Ende 2008 ist die digitale Bibliothek Europeana der Öffentlichkeit zugänglich. Internetnutzer können auf Millionen Bücher, Landkarten oder Fotografien der EU-Staaten zugreifen. Doch mit rund sieben Millionen Büchern und nicht genug Mitteln kann das Projekt Google Books noch keine Konkurrenz machen.

Von Plato bis Picasso, von Gutenberg bis Genesis – obwohl die Internet-Bibliothek Europeana inzwischen gut sieben Millionen Werke der europäischen Geistesgeschichte kostenlos zugänglich macht, kommt der europäische Gegenentwurf zu kommerziellen Anbietern wie Google Books nicht in Fahrt. Das kritisierte die Grünen-Abgeordnete Helga Trüpel während der Sitzung des Europäischen Parlaments in Straßburg. Sie forderte zudem deutlich mehr Gelder für das Projekt.

Schleppendes Tempo

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Von DerWesten

Trüpel bemängelte vor allem das schleppende Tempo der Digitalisierung: „Das geht insgesamt zu langsam.“ Weder Brüssel noch die EU-Mitgliedsländer hätten bisher das Potenzial dieses „Flaggschiffprojekts der europäischen Kultur- und Wissenschaftspolitik“ erkannt. Deutschland ist derzeit drittgrößter Lieferant für Europeana, nach Frankreich und Spanien. Sechs deutsche Institutionen steuern Werke zur digitalen Schatzkiste bei, darunter die Bayerische Staatsbibliothek, die Universität Kiel und das Stadtgeschichtliche Museum Leipzig.

Doch damit Europeana dem Internetgiganten Google mit seinen zehn Millionen Büchern die Stirn bieten kann, bedarf es zusätzlicher Teilnehmer – und Gelder. „Um die 50 Millionen Euro müsste man bis 2014 auftreiben, wenn das Projekt ernst genommen werden soll“, so Trüpel. Bisher sind gut sechs Millionen an EU-Geldern zwischen 2009 und 2011 vorgesehen, anderthalb Millionen sollen zusätzlich die Mitgliedsstaaten beisteuern. Aus dem deutschen Kulturetat fließen 145.000 Euro. Um die riesige Finanzierungslücke zu schließen, hofft Trüpel nun unter anderem auf Gelder aus dem Wirtschaftsförderungsprogramm der EU-Kommission.