Gelsenkirchen/Mülheim. .

Wegen einer neuen, schweren Krebsdiagnose hat Regisseur Christoph Schlingensief seine für die Ruhrtriennale geplante Produktion „S.M.A.S.H. - In Hilfe ersticken“ abgesagt. Er sehe sich nicht in der Lage, die Arbeit bis zur im August geplanten Premiere fertigzustellen, so Schlingensief.

Christoph Schlingensief hat seine für die diesjährige Ruhrtriennale in Koproduktion mit dem Deutschen Theater Berlin geplante Produktion „S.M.A.S.H. - In Hilfe ersticken“ kurzfristig abgesagt. Das meldet die Ruhrtriennale auf ihre Website. Nach einer neuen schweren Krebsdiagnose sieht sich der Autor und Regisseur nicht in der Lage, im geplanten Zeitrahmen sein Werk zur Aufführung zu bringen. In einem Schreiben an sein Team und die Leitung der Ruhrtriennale bedauert er die Absage.

In dem Schreiben heißt es unter anderem: „Es gibt jetzt leider ein paar harte Neuigkeiten, denen sofort nachgegangen werden muss! Meine Ängste während unserer letzten Produktion „Via Intolleranza II“ haben sich leider bestätigt, und schon diese Arbeit war ein harter Kampf, den ich nur mit Eurer Hilfe bewältigen konnte.

„Bitte versteht mich, wenn ich jetzt Zeit brauche“

Bitte versteht mich, wenn ich jetzt Zeit brauche und eben nicht darüber phantasieren möchte, ob ich in dieser Situation nicht die Möglichkeiten mich künstlerisch auszudrücken, gerade nutzen sollte. Die Zeit verlangt aber gerade den reinen Realismus, und der Ausdruck kommt so oder so. Ob durch mich oder andere, die darüber ihre eigenen Existenzfragen beantworten wollen. Vielleicht kann „S.M.A.S.H.“ sogar später noch stattfinden. Die Erfahrungen gehen doch weiter, und die damit verbundenen Gedanken werden sowieso einfließen ... Aber bitte lasst Aino, meinen Freunden und mir jetzt diese Zeit, und Willy Decker und Ulrich Khuun haben das auch sofort verstanden.

Es ist für uns alle sehr bitter ... aber ich sehe nach sehr gründlichen und traurigen Überlegungen: diese Arbeit zu diesem Zeitpunkt würde keine Kraftspende, sondern nur ein höchstriskantes „Spielchen“ werden, das nur den einen Zweck hätte, nämlich so zu tun, als wäre die beste Therapie: Augen zu und durch. Und das darf jetzt auf keinen Fall passieren.

„Nun heißt es, schnell auf die neuen Befunde reagieren“

Aino und ich haben uns unglaublich auf diese Arbeit gefreut. Wieder bei der Ruhrtriennale arbeiten zu können, die mir schon vor zwei Jahren zu Beginn dieser nicht enden wollenden Krise sehr geholfen hat, wäre für mich eine große Ehre gewesen! Aber nun heißt es, schnell auf die neuen Befunde reagieren, und dann erst sehen wir weiter. Ich danke Euch allen und vermisse Euch schon jetzt! Ich hoffe sehr, dass wir die jetzt entstandene Situation bewältigen werden. Euer Christoph!“

Die Ruhrtriennale-Verantwortlichen haben alle sieben Vorstellungen von S.M.A.S.H. - In Hilfe ersticken in der Stadthalle Mülheim (21. bis zum 29. August) abgesagt, ebenso Schliengensiefs Lesung „So schön wie hier kanns im Himmel gar nicht sein“ (26. August). Karten können ab sofort an den jeweiligen Vorverkaufsstellen zurückgegeben werden.