Berlin. .

Die Berliner Staatsoper (Ost) startet am 3. Oktober unter Jürgen Flimm im Schillertheater (West). In „Metanoia - über das Denken hinaus“ verarbeitet Regisseur Christoph Schlingensief einmal mehr seine Krebserkrankung.

Wenn der Osten schon mal den Westen wachküsst, und das mitten in Berlin, dann geeigneterweise am Tag der Einheit. Dachten sich jedenfalls Jürgen Flimm, einst Intendant des Hamburger Thalia Theaters, Direktor der Ruhrtriennale und bald Ex-Chef der Salzburger Festspiele, sowie Daniel Barenboim, seines Zeichens Berliner Generalmusikdirektor und nimmermüder Tausendsassa an den führenden Dirigenten-Pulten dieser Welt. Gemeinsam nahm man den 3. Oktober 2010 ins Visier.

An jenem Tag erwacht nun das altehrwürdige Schillertheater an der Bismarckstraße, 1993 in einer Nacht-und-Nebel-Aktion des Senats geschlossen, zu neuem Leben. Weil die Staatsoper am Boulevard „Unter den Linden“ (Ost) drei Jahre lang für rund 240 Millionen Euro saniert wird, hebt sich für die Übergangszeit im Schillertheater (West) der Vorhang; seinerseits für 25 Millionen Euro auf artigen Opernstandard gebracht. Für die Premiere kündigte Staatsoper-Intendant Flimm gestern bei einer launigen Präsentation einen im Ruhrgebiet alten Bekannten an. In „Metanoia - über das Denken hinaus“ verarbeitet Regisseur Christoph Schlingensief zur Komposition von Jens Joneleit (Text: René Pollesch) einmal mehr seine Krebserkrankung. Zu den weiteren Premieren in der ersten Spielzeit zählen Strawinskys „The Rakes Progress“ (Regie: Krzysztof Warlikowski, am Pult: Ingo Metzmacher), „Wozzeck“ von Alban Berg (Regie: Andrea Breth, am Pult: Daniel Barenboim) sowie Leonard Bernsteins „Candide“, Sasha Waltz’ Tanzproduktion „Matsukaze“ und eine Neuproduktion von Richard Wagners „Ring des Nibelungen“ in Kooperation mit der Mailänder Scala.

Barenboim selbst wird mit der Staatskapelle vier Premieren dirigieren und nebenbei einen Liedzyklus bestücken. Eine Woche vor der Eröffnung des Ausweich-Quartiers wird die Staatsoper-Bagage auf zwei Schiffen über die Spree bis in die Nähe des Schillertheaters schippern.

Ständchen für Merkel

Auf dem Weg dahin kommen die Musen-Boote am Kanzleramt vorbei. Dort will das Ensemble Angela Merkel ein Dankeschön-Ständchen bringen. Das Geld für die Sanierung der Staatsoper kommt aus ihrem Etat.