Köln..

Der Maler Sigmar Polke ist tot. Er starb in der Nacht zum Freitag mit 69 Jahren nach langem Krebsleiden in seiner Wohnung in Köln, wie sein Galerist Erhard Klein in Bad Münstereifel sagte. „Wir sind alle sehr traurig“, sagte Klein.

Der zu den bedeutendsten deutschen Malern zählende Sigmar Polke ist tot. Polke sei in der Nacht zum Freitag in Köln an den Folgen eines längeren Krebsleidens gestorben, sagte Polkes Galerist Erhard Klein aus Bad Münstereifel am Freitag. Polke galt als Künstler des sogenannten postmodernen Realismus.

Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) würdigte den Maler, Grafiker und Fotokünstler als „einen der bedeutendsten und erfolgreichsten Vertreter der deutschen Gegenwartskunst“. Kritisch und auch selbstironisch habe er die Nachkriegsgeschichte beobachtet und künstlerisch kommentiert. Bekannt geworden als Mitbegründer des „Kapitalistischen Realismus“ (neben Gerhard Richter und Konrad Lueg), einer Reaktion auf die amerikanische Pop Art und den „Sozialistischen Realismus“ der 1960er Jahre, habe sich Polke auch in seinem weiteren künstlerischen Schaffen mit der gesellschaftlichen Wirklichkeit auseinandergesetzt. „Mit experimenteller Lust entwickelte er eine eigenständige Bildsprache. Sigmar Polke, der „Alchimist der Farben“, hinterlässt ein einzigartiges künstlerisches Werk“, sagte Neumann.

Er wurde am 13. Februar 1941 in Oels in Niederschlesien geboren. 1945 flüchtete er mit seiner Familie nach Thüringen, 1953 siedelten sie in die Bundesrepublik über. Polke absolvierte zunächst eine Glasmalerlehre und studierte dann ab 1961 an der Kunstakademie Düsseldorf.

Dreimal bei der Documenta in Kassel

In den Jahren 1972, 1977 und 1982 nahm er an der Documenta in Kassel teil. Zudem war er als Professor und Gastprofessor an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg tätig. Polke wurde mit vielen Auszeichnungen geehrt - etwa dem Großen Preis der Biennale in Venedig und dem als „Nobelpreis der Künste“ geltenden Praemium Imperiale. Sein größter öffentlicher Auftrag war die Erneuerung der Glasfenster des Grossmünsters in Zürich, die 2009 fertig wurden.

Polke galt als einer der erfolgreichsten und international angesehensten deutschen Künstler der Nachkriegszeit. Seine Werke erzielten auf Auktionen teilweise Millionenpreise. Künstlerisch ließ sich der Maler und Fotograf nie auf einen Stil festlegen. Er galt als „Chamäleon unter den deutschen Malerstars“, dessen künstlerisches Werk Installationen ebenso umfasste wie Gemälde, Zeichnungen, Kollagen und Fotografien. Dabei experimentierte er mit Malstilen genauso wie mit Materialien.

Erhard Klein ist einer von mehreren Galeristen Polkes. Er sagte, die deutsche Kunst habe mit dessen Tod ihre „schillerndste Persönlichkeit“ verloren. (ddp/afp/ap)