Essen. Das Projekt "Still-Leben Ruhrschnellweg" soll Höhepunkt des Kulturhauptstadtjahres 2010 werden. Deshalb wird die Sperrung der A40 schon jetzt intensiv vorbereitet. Programmkoordinator Jürgen Fischer ist mit dem Stand der Planungen zufrieden.

Es ist das aufwändigste Projekt von Ruhr.2010, und die größte Aufmerksamkeit dürfte es auch erregen: das "Still-Leben Ruhrschnellweg". Bis zur 60 Kilometer langen Sperrung von A40 und B1 vergeht zwar noch über ein Jahr, doch damit das Ereignis am 18. Juli 2010 auch wirklich zum Höhepunkt des Kulturhauptstadtjahres wird, planen die Veranstalter längst auf Hochtouren.

Verkehrsplanung, Sicherheitskonzept, Logistik, Programm – gleich auf mehreren Baustellen gleichzeitig arbeitet die Ruhr.2010 GmbH. Und überall könne man bereits konkrete Ergebnisse vorweisen, versichert Programmkoordinator Jürgen Fischer. Zum Beispiel beim Verkehrskonzept. Verantwortlich dafür ist das Ministerium für Bauen und Verkehr, das wiederum eine Aachener Ingenieurgruppe mit den weiteren Planungen beauftragt hat. und die hat bereits einige Erfahrungen bei Großveranstaltungen. Fischer: „Das Büro hat bereits den Verkehr beim Weltjugendtag in Köln organisiert und plant die Besucherströme in Mekka.“

Auch in anderen Bereichen konnte sich die Ruhr.2010 GmbH bislang auf die Hilfe von Einrichtungen und Behörden verlassen. So haben die Feuerwehr-Zentralen der A40-Anrainerstädte - unter der Federführung der Feuerwehr Essen - ein Sicherheitskonzept für die nicht-polizeiliche Gefahrenabwehr vorgelegt. Dabei geht es etwa um Notfallzelte, Sanitäter und Rettungswege.

27.000 Tische müssen angekarrt werden

Eine weitere große Herausforderung: der Aufbau der 60 Kilometer langen Tafel auf der Fahrspur von Dortmund in Richtung Duisburg. 27.000 Tische müssen dafür angekarrt werden. „Bei dem Logistikkonzept arbeiten wir mit dem THW zusammen“, so Fischer. Knapp elf Stunden wird das Technische Hilfswerk für den Aufbau der Tische Zeit haben. Ebenfalls mit im Boot ist auch DB Schenker, die Logistikabteilung der Deutschen Bahn. Sie sorgt für den An- und Abtransport der Tische. Am Vorabend ab 22 Uhr soll die Sperrung des Ruhrschnellwegs beginnen. Am Sonntag ist die Autobahn dann von 11 Uhr bis 17 Uhr für das Publikum geöffnet. „Bis Montag 5 Uhr muss die A40 wieder frei sein“, betont Fischer.

Und wie sieht es mit der Belegung der Tische aus? „Wir gehen davon aus, dass die Nachfrage größer sein wird als das Angebot“, glaubt Jürgen Fischer. Ab 18. Juli will die Ruhr 2010 GmbH die Tische mit jeweils zehn Sitzplätzen zur Vermietung anbieten. Für 25 Euro können Vereine, Verbände und Gruppen den Tag auf dem Ruhrschnellweg verbringen. Einzige Voraussetzung: Sie müssen einen kulturellen Beitrag leisten. Allerdings fassen die Veranstalter den Kulturbegriff recht weit. Skatklubs und Chöre sind genauso angesprochen wie Pfadfindergruppen und Kirchengemeinden. „Wir suchen Leute, die auf ganz unterschiedliche Weise kreativ sind“, so Fischer.

500.000 Radfahrer auf der Autobahn

Während auf der nördlichen Fahrspur Hunderttausende an der 60 Kilometer langen Tafel sitzen werden, soll die südliche Fahrspur für Radfahrer geöffnet werden. „Wir rechnen mit mindestens 500.000“, sagt Fischer. Zudem richtet der Landessportbund NRW sieben jeweils einen Kilometer lange Präsentationsinseln ein.

Anders als etwa die Auftaktveranstaltung zum Kulturhauptstadtjahr steht das Still-Leben Ruhrschnellweg nicht auf wackligen Füßen. Technisches Hilfswerk und DB Schenker arbeiten kostenlos, zudem sind 1000 ehrenamtliche Helfer, so genannte Volunteers, im Einsatz. Und mit der Vermietung der Tische haben die Veranstalter ja auch eine große Einnahmequelle.

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