Düsseldorf. .

Glanz, Glamour und ausgefallene Kreationen auf den Laufstegen der Modemesse cpd in Düsseldorf. Doch wie sieht’s hinter den Kulissen aus? DerWesten hat einen Blick in den Backstage-Bereich geworfen.

Eigensinnige Models, Visagisten im Stress, Friseure kurz vor der Verzweiflung – all dies vermuten die meisten Modenschau-Zuschauer wohl hinter den Kulissen. Aber ist das wirklich so? Einblicke in den Backstage-Bereich der Modemesse cpd in Düsseldorf.

Visagisten bepinseln munter die Gesichter der Models. Die Mädchen sitzen geduldig vor den Spiegeln. Sudoku, Laptop, Musik oder ein Buch – alles willkommene Abwechslungen. Zwischendurch ist Zeit für einen Kaffee. Für den kleinen Hunger stehen Croissants und Obst bereit. Entgegen aller Klischees wird eifrig zugegriffen, und von Zickereien ist weit und breit auch nichts zu bemerken.

„Models sind einfach wunderschöne Mädchen, die ihrem Job nachgehen“, verrät Visagistin Emilie Guillermin. Bereits seit vier Jahren arbeitet sie bei der cpd in Düsseldorf. „Stressig ist es nur in den ersten Tagen, wenn wir alles mit den Designern abstimmen. Direkt vor den Modenschauen gibt es weniger Stress“, berichtet das Mitglied der Kryolan-Crew. Kurz vorher ruhig zu bleiben sei wichtig. Es muss schließlich sauber gearbeitet werden, damit das Ergebnis optimal ist.

Aufgeweckte Models sorgen für lockere Stimmung

Jeder Pinselstrich der Visagisten muss vor der Modenschau sitzen. Foto: Sina Clemendt
Jeder Pinselstrich der Visagisten muss vor der Modenschau sitzen. Foto: Sina Clemendt

Untereinander herrscht eine lockere Stimmung. Die meist noch sehr jungen Models tauschen sich über Erfahrungen der jüngsten Modenschauen aus. Die Sprache Englisch dominiert. Ob aus England, Holland oder Deutschland – die Models kommen aus vielen Ländern zusammen. Außerdem wird viel gescherzt. „Die Make-ups von Fashion Shows sollte man sich allerdings nicht von Nahem anschauen“, rät ein Model und lacht kurz herzhaft. Schwarz-graue Lippen sind für die Show „Pure&Avantgarde: The Gallery“ vorgesehen. Als sich ein Mädchen nach dem Schminken im Spiegel betrachtet, rutscht ihr ein „Oh mein Gott, diese Lippen“ heraus.

Im Gesicht wird’s im Frühjahr und Sommer 2011 nicht nur auf den Lippen bunt. Orange, Gelb und Blau dürfen dann in der Lidschatten-Palette nicht mehr fehlen. Dazu noch schwarzer Kajal – fertig ist das Sommer Make-up. Smokey-Eyes geraten nicht aus der Mode.

Tanzen zu schnellen Beats vor dem Catwalk

Fertig gepudert geht’s weiter zu den Hair-Stylisten – aber auch hier kein anderes Bild. Föhnen, Kämmen, Glätten: Sechs Friseure kümmern sich um den perfekten Look. Ob lang und glatt, Wellen plus Volumen oder strenger Knoten im Nacken: Bei diesen Trends für Sommer und Frühjahr 2011 sollte für jeden etwas dabei sein. Aber auch hier wird die Vorstellung von viel Stress hinter den Kulissen nicht erfüllt.

Eingesperrt in einen Vogelköpfig ist dieses Model. Foto: Kai Kitschenberg / WAZ FotoPool
Eingesperrt in einen Vogelköpfig ist dieses Model. Foto: Kai Kitschenberg / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool

Vielleicht geht’s im Dressing Room anders zu? Anfänglich scheint alles sehr ruhig. Das erste Outfit wird angezogen und mit den passenden Accessoires aufgehübscht. Kurz bevor es auf den Laufsteg geht, tanzen die Models zu den schnellen Beats der Musik oder wundern sich über die teils schrägen Entwürfe der Designer. Ein Vogelkäfig in Gold als Kopfschmuck, Hörner von Steinböcken inspiriert auf dem Kopf – bei der Modenschau „Pure & Avantgarde: The Gallery“ kann nichts zu ausgefallen sein. Die jungen Designer wollen auffallen.

Stilmix und Lagen-Look sind Trends im Sommer 2011

Allerdings stehen kreidige Naturtöne in Grau und Beige im Vordergrund. Dazu gibt’s kleine Westen und Karottenhosen. Stilmix ist gefragt, genauso wie der Lagen-Look. Außerdem wichtig: Die Beine sollen betont werden. Röcke und Kleider enden kurz über dem Knie, auch kurze Shorts bleiben erhalten. Für den Sommer-Look 2011 braucht Frau dann noch einen Blazer und ein bisschen Jeans. Ob Weste, Jacke, Hose oder Rock – den Stoff gibt’s in allen Formen. Weiterhin beliebt ist ein dezenter Army-Look. Alles zusammen: lässig, locker, leicht.

Kaum sind die Models für die Zuschauer nicht mehr zu sehen, geht’s schon los mit dem Umziehen. Im Laufen wird das Oberteil über den Kopf gezogen und die Kette abgelegt. Zwei Dresser gleichzeitig sind beschäftigt, ein Mädchen für den nächsten Auftritt fertig zu machen. Ein prüfender Blick der Hair-Stylisten und Visagisten, ein bisschen Haarspray hier, ein bisschen Puder dort – schon geht’s weiter. Dennoch ist die Stimmung gut. Kaum hat der Stress angefangen, ist er schon wieder vorbei. Backstage wird applaudiert, kurz geplaudert, doch dann fängt für die nächste Show alles von vorne wieder an. Make-up, Haare, Modenschau.