In Düsseldorf treffen sich am 7. November die Superstars der WWE zum Schlagabtausch - auch die Szene-Helden Untertaker und Rey Mysterio werden im Wrestling-Ring wieder ihr Unwesen treiben.

Eines vorweg: Ja, es stimmt. Beim Wrestling steht der Sieger bereits vor dem Kampf fest. Der Schlagabtausch im Ring: eine von vorne bis hinten abgemachte Sache. Manch ein Sportfan traditionellen Zuschnitts mag da sicherlich unverständig den Kopf schütteln. Doch empfiehlt es sich wirklich, einen Sport, in dem sich einer der Top-Athleten schon mal im Sarg an den Ring tragen lässt, nach traditionellen Kriterien zu beurteilen? Nur bedingt, möchte man meinen. Aber auch wenn Wrestling in erster Linie eine große Show ist und sicher nicht allzubald olympische Disziplin sein wird, gibt es dabei deshalb nicht minder spektakuläre sportliche Höchstleistungen zu sehen.

Überzeugen kann man sich davon hierzulande etwa, wenn die weltgrößte Wrestling-Liga WWE im November eine Abordnung ihrer schlagkräftig-sten Stars zum Schau-Raufen nach Düsseldorf schickt. Angeführt von Ring-Legende Undertaker (zu dt.: Bestatter) bitten dabei Sportler mit Namen wie Rey Mysterio, Batista, CM Punk oder Michelle McCool zum Backpfeifen-Ballett der Spitzenklasse. Namen, die Laien mit den Schultern zucken lassen, Fans der WWE-TV-Formate „Smackdown” und „ECW” schnalzen jedoch mit der Zunge.

WWE live:

Undertaker's Rest in Peace Tour: 7.11. Düsseldorf ISS-Dome (Theodorstr. 281); mit: Undertaker vs. CM Punk, Batista vs. Kane sowie Rey Mysterio, Matt Hardy, John Morrison, Dolph Ziggler, Finlay u.a.

Karten (ca. 62-90 €) im TICKET-SHOP: 01805/280123, www.DerWesten.de/tickets

Rey Mysterio etwa – mit nur 1,60-m-Körpergröße ein Zwerg in der Wrestling-Welt – erlangte Kultstatus mit Kampfaktionen, die jedem Stuntman zur Ehre gereichten. Als passionierter „Highflyer” ist der maskierte Mini-Athlet aus dem mexikanischen Tijuana im Ring überwiegend fliegend anzutreffend. Als seine spektakulärste wie gefährlichste Spezialität gilt der „Suicide Dive”, bei dem Señor Mysterio wagemutig „koppheister” durch die Seile segelt, um seinen Kontrahenten außerhalb des Rings nach Art einer menschlichen Kanonenkugel den Rest zu geben.

In den USA, dem Mutterland der Synthese aus Sport und Entertainment, locken Publikumsliebling Mysterio und seine Mit-Raufbolde mitunter mehrere Zehntausend Fans in die Arenen. Geboten bekommen sie eine mit laustarker Musik und Showeffekten auf geblasene Inszenierung, die mit dem tumben Fratzengeballer aus den Kirmesplatz-Zelten von einst nicht mehr viel gemein hat. Zusammengehalten werden die einzelnen Fights von fantasievollen Geschichten und erdachten Kämpferbiographien, schlichte Gut-und-Böse-Storys um tapfere Underdogs, charakterlich zweifelhafte Badboys oder mysteriöse Gestalten mit morbider Aura.

Als Wrestler der letzteren Kategorie kann man wohl mit Fug und Recht den Undertaker bezeichnen – jenen Schwerathleten mit der abseitigen Sarg-Marotte. Auch nach Düsseldorf bringt Mark William Calaway, so der bürgerliche Namen des prügelnden Beerdigungsunternehmers, sein Erdmöbel wieder mit. Und das nicht nur aus alter Gewohnheit: Auf dem Programm steht beim WWE-Event im ISS-Dome vielmehr eines der legendären „Casket-Matches”. Sieger der sicherlich nicht alltäglichen Disziplin ist jener Athlet, der seinen Kontrahenten erfolgreich in einen Sarg verfrachten und den Deckel über ihm schließen kann.

Da mag der Laie nach Schelmenart geneigt sein, dem Undertaker – als ausgewiesenem Kenner der Materie – einen gewissen Vorteil zu attestieren. Und der Anhänger konventionellerer Sportarten schüttelt wahrscheinlich wieder mit dem Kopf. Aber seien wir doch mal ehrlich: Würde nicht vielleicht auch so manch müdes Bundesliga-Geschiebe nachhaltig an Dramatik und Farbe gewinnen, wenn an der Außenlinie drohend ein Sarg auf den Unterlegenen wartete…