Gelsenkirchen. Der Japan-Tag in Düsseldorf ist so ein Fest, auf dem viel Geld für sinnloses Zeug ausgegeben wird. Der Sohn unseres Autors ist vernünftiger.
Ich würde es nicht unbedingt einen Männer-Trip nennen. Es war doch viel eher ein Jungen-Ausflug. Denn da war definitiv mein inneres Kind mit meinem zehnjährigen Sohn unterwegs, als wir vor Kurzem gemeinsam den Japan-Tag in Düsseldorf besucht hatten. Und ich bin dann natürlich bei weitem nicht das einzige XXL-Kind unter diesen Massen gewesen.
Haufenweise „Erwachsene“ sind bei so einem Fest nicht nur begeistert von den ganzen Kostümen, sie geben in der Regel auch ein Vermögen aus – für Kuscheltier-Nachbildungen der Protagonisten ihrer liebsten japanischen Mangas und Animes, für Poster, Plastiken und sonstige Deko-Artikel. Und, wie ein kleines Kind eben, lassen sich die meisten am liebsten überraschen, geben mindestens 40 Euro für eine „Überraschungsbox“ aus, in der ein seltenes Sammlerstück sein kann. Oder nur so etwas Minderwertiges wie eine Kerze, verziert mit Bildern aus einer japanischen Serie, die man vielleicht überhaupt nicht ausstehen kann.
Lästern über „schwachsinniges“ Merchandise
Mein Sohn hatte Geld gespart. Und ich ging davon aus, dass es auf dem Japan-Tag auf den Kopf gehauen wird. Aber die ganzen Stände, vor denen die verkleideten Erwachsenen Schlange standen, hatten keine große Anziehungskraft auf ihn. „Warum soll ich mir so eine Figur ins Zimmer stellen? Die fängt doch nur Staub“, sagte er zu den Merchandise-Artikeln, als wäre er der einzige, der in dieser Masse an der Rheinpromenade noch die Vernunft behalten hatte.
Es müsse schon irgendwie nützlich sein, für mehr verwendbar sein als die bloße Präsentation auf dem Kinderzimmerregal, meinte Devin und lästerte über die „schwachsinnigen“, „überteuerten“ Überraschungsboxen. Und während ich ihm zustimmte, protestierte still mein inneres Kind, das sich für das ganze sinnlose Zeug hier sogar bei seinen Eltern verschuldet hätte.
Geld gab Devin am Ende trotzdem aus. Für Essstäbchen, wunderschön verzierte Essstäbchen. Für den nützlichsten Artikel auf diesem ganzen Festival. Zumindest ein Mann war also doch unterwegs.
Geschichten aus der Familienbande: WAZ-Redakteur Gordon Wüllner-Adomako ist 2014 mit Anfang 20 Vater geworden. Seitdem erzählt der Essener in seiner Kolumne – immer mit einem Augenzwinkern – von dem chaotischen Leben mit seiner Familie.