Dortmund. Der Comedian verrät im Interview, warum er Winterreifen hasst und für welche Sammelleidenschaft er tief in die Tasche greift
Torsten Sträter „macht das große Licht an“ – mit seinem neuen Programmtitel erinnert der gebürtige Dortmunder und Wahl-Waltroper nicht nur an den familiären Sprachgebrauch von einst. Man kann den Titel auch programmatisch für seine aktuelle Tournee verstehen, denn die führt ihn in Arenen mit ganz großem Hallenlicht – und die sind meistens ausverkauft.
„Mach mal das große Licht an“, heißt Ihr neues Programm. Man kennt den Spruch von früher …
Ich mag diesen Sprachgebrauch einfach. Dass man sowas Trivialem wie einer Wohnzimmerlampe so einen Gigantismus unterstellt. Wenn eine Wohnzimmerlampe schon das große Licht sein kann, was ist dann noch alles möglich?! Das steht ja für das, was ich mache: Ich mache kleine Dinge groß. Ich rege mich über Banalitäten auf, und dieses große Licht mochte ich sehr gerne. Es gab da keine Abstufung. Es gab nur schwarz und weiß, es gab das große Licht, das war eine Lampe. Sobald einer die zweite Lampe anmachte, war Festbeleuchtung. Ich komme aus einer Zeit ohne indirekte Beleuchtung, und deswegen hat mir das als Titel einfach gut gefallen. Ich hatte aber auch nicht viel Zeit, mir was auszudenken.
Ärgernis Winterreifen: „das Schlimmste“
Regen Sie sich auch wieder so schön über etwas auf?
Ich habe was geschrieben über Winterreifen, was ja das größte Ärgernis ist – von allen Käufen der Welt. Es gibt ja nichts, was ärgerlicher ist, als die Anschaffung von Winterreifen. Du fährst im Sommer dein Auto, alles ist schön, die Sonne scheint. Aber ab November wirst du genötigt für ein Schweinegeld, dir einfach vier Reifen zu kaufen – wenn du noch keine hast. Du hast schon vier Reifen! Aber die vier Reifen, die du jetzt kaufst, sind lauter, sehen nicht so gut aus, müssen irgendwohin und kosten Geld. Du darfst auch nicht so schnell fahren, strenggenommen. Und im Sommer muss der ganze Käse wieder abgeschraubt und eingelagert werden – diese halbe Tonne Gummi und Metall, das nervt mich einfach tierisch. Der Ankauf von Winterreifen ist das Schlimmste. Solche Probleme hab ich, darüber kann ich mich aufregen. So gibt es einige Sachen, über die ich mich aufregen kann. Aber das darf nicht abendfüllend sein. Deswegen rege ich mich zwei, dreimal über Dinge auf, und zwar über Dinge, die man nicht sofort auf dem Zettel hat. Und ansonsten erzähle ich eigentlich umspannend eine sehr schöne und einigermaßen wahre Geschichte. Ich bin sehr stolz, weil ich beim Schreiben in Hektik war. Ich bin ja so ein Prokrastinierer. Also erst mal einen Film gucken und dann mal Wäsche bügeln und dann nochmal gucken und dann mal Playstation spielen … Und dann stellt man irgendwann fest: Ach guck, nächste Woche ist Premiere, wo gibt‘s denn sowas? Aber ich brauche das scheinbar …
Sie leben in Waltrop. Da gibt’s das Schiffshebewerk Henrichenburg und Manufactum. Sonst noch was Erwähnenswertes?
Es gibt hier noch Curry Heini, einen Currywurst-Titan. Dann haben wir noch einen ziemlich guten Spanier und natürlich das Parkfest. Wenn Sie zuverlässig wissen wollen, wann es in Waltrop regnet – ganz einfach, wenn Parkfest ist.
„Wacken ist das beste Festival, auf dem ich jemals war“
Sie sind in Wacken dieses Jahr aufgetreten. Wie war’s?
Es war gut matschig. Ich hab ein Paar Gummistiefel für immer verloren, aber es war trotzdem stark. Das ist das beste Festival, auf dem ich jemals war.
Sind Sie Metal-Fan?
Ich bin Metal-Sympathisant. Ich höre jetzt nicht den ganzen Tag Metal, das würde ich nie behaupten, das wäre verlogen. Ich habe aber scheinbar Metal-Fan-Humor, das passt. In Wacken ist mir eine Herzlichkeit entgegengesprudelt, die man sonst eigentlich nirgendwo trifft. Die Leute sind immer herzlich und toll. Da möchte ich unbedingt wieder hin. Ich bin gespannt, wie es da aussieht, wenn die Sonne scheint.
Stimmt es eigentlich, dass Sie ein Batmobil besitzen.
Ja, stimmt. Springt aber gerade nicht an, muss ich mit meinem Bruder mal überbrücken.
Wie kommt man zu einem Batmobil?
Das hat ein sehr lieber Mensch gebaut, Doktor Wirtz aus dem Kreis Münsterland. Er hat sich darauf spezialisiert, zum einen ein guter Arzt zu sein und zum anderen Filmautos zu bauen. Als ich ihn mal besucht habe, hatte er mir ein paar seiner Autos gezeigt, einen Delorean zum Beispiel aus „Zurück in die Zukunft“, das Auto aus Ghostbusters und ein noch nicht fertiges Batmobil. Und da hab ich gesagt: Mach fertig – für mich … ich nehme das. Und es war echt nicht so teuer, wie man denkt. Klar, da wird dann auch lange dran gebaut, das geht da nicht wie bei ATU. Aber irgendwann war‘s fertig, und dann hatte ich mein eigenes Batmobil. Ich stand davor, es war ein erhebender Moment, und ich dachte: Ja, und jetzt …?! Das sagt auch viel über mich aus. Dass man auch vorher über sowas nachdenken könnte zum Beispiel. Ist ja durchaus auch mal hilfreich. Muss aber auch nicht sein – wenn man Relikte seiner Kindheit ins Hier und Jetzt transportieren kann, soll man das ruhig machen.
Torsten Sträter sammelt original Drehbücher aus Hollywood
Sie sind Popkultur-Fan und auch Sammler. Was sind Ihre tollsten Stücke – also neben dem Batmobil?
Ich habe zum Beispiel angefangen original Drehbücher zu sammeln, wenn’s geht signiert. Bis jetzt habe ich drei, unter anderem das von „The Equalizer“, diesen Film mit Denzel Washington. Das ist auch signiert von Denzel Washington. War nicht billig, aber es ist ganz toll. Es ist der erste Entwurf von 2012, und das habe ich dann auch mit spitzen Fingern und großem Genuss einmal gelesen und festgestellt, das ist ja doch ein bisschen anders als der Film.
Welche haben Sie noch?
Ich habe noch ein wunderschön gebundenes Drehbuch von „The Boondock Saints”, das heißt bei uns „Der blutige Pfad Gottes“, ein Kultfilm. Und ich habe das von „Ghostbusters“, allerdings nur von Dan Aykroyd signiert.
Wie kommt man an sowas?
Man ersteigert die auf entsprechenden Seiten im Internet oder kauft sie bei Auktionen. Das läuft alles mit Echtheitszertifikat und so, so dass du wirklich weißt, das ist authentisch. Das mache ich aber nur ganz, ganz selten, weil das gar nicht so billig ist, wie man sich denken kann.
Was kostet sowas denn?
Das geht so ab 1000 Dollar los. Denkt man! Aber dann kommt noch mal die versicherte Luftfracht aus Amerika dazu. Da fällst du komplett vom Glauben ab, was das kostet. Aber dann hat man es da und freut sich. Gehen Sie auch zur Comic-Con in die Westfalenhalle, holen sich Autogramme? Ja, ich war jedes Mal da und freue mich immer. Ich gehe da immer mit meinen Podcast-Kollegen Hennes Bender und Gerry Streberg hin. Wenn ich zuhause und nicht auf Tour bin, gehe ich auch hin – und mache dann da 1000 Selfies, ich koste ja nichts.
Torsten Sträter holt sich Autogramme auf der German Comic Con in Dortmund
Haben Sie sich auch schon mal selbst ein Autogramm geholt?
Ja, ich habe mir eins geholt vom leider verstorbenen Hauer. Hat er umsonst gemacht, obwohl ich auch bezahlt hätte. Und dann habe ich noch eins von Sam Jones, der damals in den 80ern Flash Gordon gespielt hat.
Weihnachten steht vor der Tür. Sind Sie ein Weihnachtsmarkt-Typ?
Nein, bin ich nicht. Da stehe ich nicht drauf. Die Vorweihnachtszeit ist mir zu überkommerzialisiert, auch wenn das jetzt wieder komisch klingt. Ich würde mich da auch gerne raushalten, aber an Weihnachten kann man sich nicht raushalten. Karneval kannst du mit einem Handstreich wegwischen. Und an Ostern kannst du, wenn du willst, auch so tun, als wäre das nicht und einfach Bud-Spencer-Filme gucken. Aber um Weihnachten kommt man einfach nicht drumherum, und das kreide ich der Weihnachtszeit so ein bisschen an. Das einzig Gute ist, ich kann, wenn ich Shows habe, noch mal den einen oder anderen alten Weihnachtstext auspacken.
>>> Torsten Sträter live – die Termine:
- 15.12. Duisburg (ausverkauft)
- 16.12. Castrop-Rauxel (ausverkauft)
- 21.1. Bochum (ausverkauft)
- 31.1. Köln (Lanxess Arena)
- 27.2. Düsseldorf (ausverkauft)
- 16.3. Essen (Grugahalle, ausverkauft)
- 30.4. Oberhausen (Rudolf Weber-Arena, nur noch Einzelplätze).
- Weitere Termine auf torsten-sträter.de
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