Essen. Deutsche Kino-Komödie eifert französischem Vorbild nach. Wie „Das Leben ist ein Fest“ in deutscher Regie aussieht, sagt unsere Filmkritik.
Hochzeitsplaner Dieter hat genug. Genug von komplizierten Trauungen, aufmüpfigen Kellnern und Künstlern, genug von anspruchsvollen Brautleuten, die mit ihm um die Preise schachern. Er beschließt, seine Event-Firma zu verkaufen. Als letzter Akt steht die Vermählung von Lasse und Leonie auf dem Programm, eine ganz große Nummer. Doch ausgerechnet im vornehmen Schloss Ehreshoven im Bergischen Land geht alles schief.
Falls Ihnen das bekannt vorkommt, liegen Sie richtig. Mit „Ein Fest fürs Leben“ präsentiert Filmemacher Richard Huber ein Remake der französischen Erfolgskomödie „Das Leben ist ein Fest“ von Olivier Nakache und Éric Toledano von 2017. Jetzt kommt nur ein paar Jahre später der deutsche Aufguss in die Kinos. Huber („Tatort“) tritt dabei mit einer Riege bekannter deutscher Schauspieler an. Neben Christoph Maria Herbst (als verzweifelter Dieter) sind etwa Charlotte Schwab, Ernst Stötzner und Wotan Wilke Möhring zu sehen, teils in Mini-Rollen.
„Ein Fest fürs Leben“ ab sofort im Kino. Christoph Maria Herbst spielt die Hauptrolle
Dieters letztes Fest soll perfekt werden, vom Menü bis zum Feuerwerk („Schlicht, schick und elegant!“). Doch die Hälfte des Personals ist zu spät (Bauern-Demo auf der A44!), der Service will die barocken Perücken nicht aufsetzen, Assistentin Jella (Cynthia Micas) bekommt Krach mit Ersatz-Sänger Steve (Marc Hosemann). Das Lammfleisch wird schlecht, weil Aushilfskraft Uwe (Pit Bukowski) die Kühlung vom Strom trennt. Der abgewrackte Fotograf Marcel (Jörg Schüttauf) interessiert sich vor allem fürs Büffet. Und in all dem Chaos erwartet Dieter auch noch den potenziellen Käufer seines Unternehmens.
„Ein Fest fürs Leben“ eifert der Erfolgskomödie „Das Leben ist ein Fest“ nach
Richard Huber hat das Drehbuch der französischen Regie-Stars Nakache/Toledano („Ziemlich beste Freunde“) kaum verändert bis hin zu fast deckungsgleichen Dialogen, die obendrein in der deutschen Fassung einiges an Charme und Esprit eingebüßt haben. Und so ist dieses Remake vor allem eine Parade gut aufgelegter, heimischer Promis: Christoph Maria Herbst setzt auf leisere Töne, was ihm gut steht. Ulrich Brandhoff als Bräutigam Lasse ist umwerfend komisch – Johannes Allmayer als depressiver Kellner Florian, der in der Braut seine große Liebe wiedererkennt, eine herzerwärmende Nervensäge. Ganz zu schweigen von Marc Hosemanns fabelhaften Gesangseinlagen.
Also: Wer das Original nicht kennt, erlebt einen vergnüglichen Abend und eine wunderbare Ode an das Leben mit all seinen Pannen und Unzulänglichkeiten. Wer es kennt, kann sich die Karte im Grunde sparen.