Essen. Von Menschen und Maschinen: „Fast & Furious 10“, „Living – Einmal wirklich leben“ und „A Thousand and One“ – die neuen Kinofilme im Überblick.
Ab ins Kino! Auf der großen Leinwand gibt’s wieder neue Erlebnisse – in dieser Woche reichen sie von PS-praller Auto-Action über ein Plädoyer für mehr Menschlichkeit im Miteinander bis hin zu einer emotionalen Reise ins New York der 1990er-Jahre. Auf dieser Seite stellen wir die Neustarts vor.
„Fast & Furious 10“
Der Sohn eines brasilianischen Drogenbarons macht Jagd auf die Leute, die seinem Vater einst das Geschäft versauten. 22 Jahre sind seit dem ersten „F&F“-Film vergangen und immer noch protzen Vin Diesel und Co. mit markigen Sprüchen und Posen, angeheizt von einer Regie, die noch mehr Produktionsgeld in digitalen Effekt-Unsinn ummünzt. Die Schauplätze reichen von Kalifornien bis in die Antarktis – und überall setzen Luxus-Plastikautos die Regeln der Physik außer Kraft. Jason Statham, Helen Mirren, Brie Larson und Charlize Theron agieren in mutmaßlich gut dotierten Nebenrollen.
Kinderkino für Männlichkeitsgläubige zwischen 10 und 15 Jahren. Die Älteren seien gewarnt: Was hier mit Autos gemacht wird, geht nicht wirklich!
„Living – Einmal wirklich leben“
Mr. Williams leitet die Abteilung für Bauaufträge in der Londoner Stadtverwaltung. Als ihm sein Arzt mitteilt, dass er bald an seiner Krebserkrankung sterben wird, stürzt er sich in Vergnügungen. Dann erwacht der Wunsch, seinem Leben einen Sinn zu geben. Er nimmt den Kampf auf für einen Spielplatz in einem vernachlässigten Stadtteil.
Filmhistorisch Interessierte werden die Neuverfilmung von Akira Kurosawas Drama „Ikiru“ (1952) zu schätzen wissen. Einerseits gelang eine kongeniale erzählerische Übertragung ins London des Jahres 1952 – zugleich ein superb ausgestalteter Rückblick auf die streng kodierten Verhaltens- und Kleidungsvorschriften, als Männer im Nadelstreifenanzug das Bild im öffentlichen Dienst prägten. Die Regie des Südafrikaners Oliver Hermanus spiegelt sich in vorzüglicher Kameraarbeit (Jamie Ramsay) und einfühlsamer Schauspielerführung, an der Spitze der wundervolle Bill Nighy, der zu Recht für einen Oscar nominiert wurde.
Es ist ein in bestem Sinne erwachsener Film, der ohne kalkuliertes Sentiment das Gefühl anspricht für ein menschliches Miteinander.
„A Thousand and One“
Ein emotional hochgejazztes Melodram, angesiedelt im schwarzen Stadtteil Harlem in den 90er-Jahren, als Rudy Giuliani New York mit eisernem Besen entkriminalisierte. Hier zieht die vorbestrafte Inez (Teyana Taylor in einer sagenhaften Performance) einen Waisenjungen auf und lässt ihn glauben, sie sei seine leibliche Mutter.
Regisseurin/Autorin A.V. Rockwell zeigt in ihrem Debüt Sinn für atmosphärische Innenaufnahmen, Straßenimpressionen im Spike-Lee-Stil und Schauspiel in hitzigem Dialogclinch. Der Ein- und Ausstieg in Szenen gelingt ihr weniger gut, was den Film spürbar holpern lässt. Das Talent ist da, aber mehr Kontrolle hätte nicht geschadet.