Endlich heißt es wieder Vorhang auf in den Theater der Region. Die Opern kommen mit Klassikern wie „Zauberflöte“, haben aber auch Wundertüten...

Dortmund flötet

Als wir Heribert Germeshausen vor vier Jahren im Antrittsinterview nach seiner Lieblingsoper fragten, da sagte Dortmunds frischgekürter Opernintendant wie aus der Pistole geschossen: „Die Zauberflöte!“ Nun ist es soweit: Mit einem der berühmtesten und immer noch beliebtesten Werke des Opernrepertoires geht das Haus am Hiltropwall in die Saison. Mit dem Puppenkünstler Nikolaus Habjan setzt Germeshausen auf einen Regie-„Magier“ im Zeichen Mozarts. Man darf also mindestens in diesem Punkt hoffen, dass titeldienend gezaubert wird. Zur Erinnerung: Die letzte Dortmunder Inszenierung rutschte auf der eigenen Disney-Travestie aus. Eine Offerte für den Nachwuchs: Zeitgleich bringt Dortmunds Oper eine neue Fassung für Kinder heraus: „Das Geheimnis der Zauberflöte“. 3. September, 19.30 Uhr. Das Kinderstück hat Premiere am 4. 9. Karten unter 0231-50 27 222

Verschneiter Auftakt

Wenn man so viele Jahre am Ruder ist wie der dienstälteste Opern-Intendant Nordrhein-Westfalens ist die Lust auf Originelles vielleicht auch deshalb gewachsen, weil man von „Traviata“ bis „Don Giovanni“ eben schon alles gehabt hat. Michael Schulz regiert seit 2008 am Musiktheater Gelsenkirchen und überrascht zum Spielzeit-Einstand mit einem Werk, von dessen Existenz kaum jemand wissen dürfte. Erich Kästners „Drei Männer im Schnee“ geht am „MiR“ als Revue-Operette (u.a. aus der Feder von Thomas Pigor) über die Bühne. Und der Hausherr leistet sich einen Cameo-Auftritt: Schulz selbst steht als Direktor des alpinen Grandhotels auf der Bühne.Ab 24. September, 19.30 Uhr, Karten 0209-4097 200.

Wagner an der Ruhr

Ob Merle Fahrholz es will oder nicht: Essens neue Opernchefin legt sich diese Spielzeit in ein gemachtes Bett. Erstens haben wegen Corona Produktionen aus der Ära ihres Vorgängers Hein Mulders nie das Rampenlicht der Premiere erblickt. Zweitens kam Mulders’ Weggang so plötzlich, dass in der Kürze der Zeit andere Regieteams gar nicht zu buchen gewesen wären. So also kommt es zur Aalto-Eröffnung mit Wagners „Tannhäuser“. Es ist viel Hoffnung im Raum: Wagner hat dem Theater viele Publikums-Magneten verschafft. Allerdings hat der mit der Regie beauftragte Paul-Georg Dittrich mit einem medizinisch verkrampften „Orfeo“ und einem keineswegs schlüssigen „Blaubart“ in Essen bislang eher fadenscheinige Visitenkarten vorgelegt. Auf den Titelhelden im „Sängerkrieg auf Wartburg“ darf man bauen: Daniel Johansson beglückte in Essen schon als „Lohengrin“. Ab 24.9, 18 Uhr, Karten: 0201-81 22 200.

Die Frist ist um

Auch dem zweiten großen Wagner-Projekt in der Region wohnt Hoffnung inne. Bei Adolf Dresens Inszenierung von „Der fliegende Holländer“ an der Rheinoper 2000 fragte man sich, ob diese kostümschinkenhafte Windjammerei à la Käpt’n Blaubär ernst gemeint war. Nun tritt in Duisburg Vasily Barkhatov an, mit Wagners ruhelosem Fremden in See zu stechen. Der 39-Jährige hat viel beachtete Lösungen für Repertoire-Klassiker gefunden. Wir werden berichten, wenn es heißt „Die Frist ist um.“ Luxuriös wird es mit der Besetzung des Daland, Vater der unseligen Senta. Es ist der Ausnahmebass Hans-Peter König, gefeiert von der „Met“ bis zur „Scala“. Ab 3.10, Karten Tel. 0203-283 62 222
Lars von der Gönna

AN RHEIN UND WUPPER

Der von Essen nach Köln gewechselte Hein Mulders lockt zum Auftakt seiner Intendanz mit einem Monument der Opernliteratur an den Rhein: Berlioz’ „Les Troyens“. Essens Publikum bringt das in Gewissensnöte: Premiere ist, wie der Aalto-„Tannhäuser“, am 24. September.

Wuppertal nimmt’s leicht und scherzt schon ab 27. August über eine millionenschwere Dame: Lehárs „Lustige Witwe“, sehr edel besetzt mit Eleonore Marguerre.