Dortmund. In der Spielzeit 2022/2023 feiert das Dortmunder Konzerthaus sein 20-jähriges Bestehen. Weltklasse-Künstler kommen ins Revier, um zu gratulieren.

Da das Publikum der Klassik vorwiegend ein gereiftes ist, wird es mehr als einen geben, der anlässlich der Programmvorstellung zur Saison 22/23 rief: „Was, schon 20?“ Ja, so lange ist es her, dass im lange umstrittenen Bau an der Dortmunder Brückstraße endlich die Musik spielte. Zwei Jahrzehnte! Ein Anlass, ein Festprogramm aufzubieten? Fairerweise muss man sagen: Die Weltklasse, die ab September in die Saiten greift, ist seit Gründung des Hauses recht zuverlässig zu Gast.

Freilich, Altes geht, Neues kommt. Lahav Shani zum Beispiel war bei der Eröffnung gerade mal 13 Jahre alt und wusste vielleicht nicht einmal, was Dortmund ist. Nun aber wird der viel beachtete israelische Pianist und Dirigent drei Jahre lang Exklusivkünstler des Konzerthauses. Shanis Großmutter sein könnte jene verehrungswürdige Dame, der in der kommenden Saison das Festival „Zeitinsel“ gilt: Es ist die aus Russland stammende, in Schleswig-Holstein lebende Komponistin Sofia Gubaidulina, 90 Jahre alt. Ein eigenes Festival als „curating artist“ erhält der smarte französische Cellist Gautier Capuçon.

Eröffnung mit Andris Nelsons und dem Gewandhausorchester

Wer eröffnet? In Dortmund hat man die Frage stets mit größter Prominenz beantwortet – und bleibt sich treu. Es wird Andris Nelsons sein mit „seinem“ Leipziger Gewandhausorchester, dazu Yuja Wang mit Beethoven und Schostakowitsch am 8. September. Zwei Tage später reisen schon Münchens ehrenwerte Philharmoniker an. Es geht Schlag auf Schlag.

Apropos: Ein richtiger Kracher wartet in der beliebten Sparte „Oper konzertant“. Teodor Currentzis, in Dortmund ohnehin geliebt und gefeiert, dirigiert mit Wagners „Tristan und Isolde“ ein klingendes Aphrodisiakum gigantischen Ausmaßes. Eine schöne Entsprechung in Sachen unerfüllte Liebe: In der gleichen Reihe deutet Thomas Hengelbrock Glucks „Orfeo ed Euridice“.

2022/2023 kommt das „Who’s Who“ der Klassik nach Dortmund

Ansonsten liest sich die Gästeliste der nächsten Saison als „Who’s Who“, da werden auch Salzburg und London nicht besser bedient. Sol Gabetta kommt. Lang Lang, Daniil Trifonov, András Schiff, die Brüder Jussen, Martin Stadtfeld und Martha Argerich werden Beflügelndes aufbieten. Die Erfolgsdirigentin Mirga Gražinytė-Tyla kehrt zurück. Und tatsächlich gibt es große Namen, die in der Westfalenphilharmonie noch ihr Debüt erleben, der Stargeiger Joshua Bell und die aufstrebende Dirigentin Joana Mallwitz gehören dazu.

Und wer so viel Hochkultur auf den Spielplan setzt, weiß, dass auch Appetit auf Leichtes da ist: Ihn stillen Max Mutzke, Ulrich Tukur und die Rhythmus Boys, Bodo Wartke und viele andere.

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