Die neuen Kinofilme im Überblick. Diese Woche mit „Der Schneeleopard“, „Blue Bayou“, „Europe“, „Jackass Forever“ und „Mord in St. Tropez“.

Neu im Kino: Exotische Tierwelt, Abschiebungsdramen und Spaßversuche aus Frankreich und den USA.

„Der Schneeleopard“

Tierfotograf Vincent Munier und Regiekollegin Marie Amiguet begeben sich in Gesellschaft des Reiseautors Sylvain Tesson auf den Hochplateaus Tibets auf die Suche nach dem extrem scheuen Schneeleoparden. Französische Naturfilme bringen stets fantastische Tier- und Landschaftsbilder auf die Leinwand. In „Mikrokosmos“ und „Nomaden der Lüfte“ sprach die Qualität für sich. Zu oft aber wird ein Kommentar eingebracht, der unreflektiert Naturmystizismus predigt und die Emotionen des Publikums manipuliert.

In diesem Fall ist es nun so, dass die beiden Männer ihre Arbeit und sich selbst unbegreiflich wichtig nehmen und vor der Kamera so agieren, als ob sie allein in der Wildnis wären. Dazu faselt Tesson im Stile von Versen für Poesiealben Sätze wie „In der Natur begegnest du dir selbst. Du kannst niemandem etwas vormachen.“ Oder: „Ein Tier ist ein Schlüssel, es öffnet eine Tür. Dahinter findest du das Unbeschreibliche.“ Irrtum! Jack London wusste das sehr gut zu beschreiben.

„Blue Bayou“

Abschiebe-Dramatik in den USA: Antonio hat koreanische Wurzeln, lebt aber seit frühester Kindheit in New Orleans und soll nun, da seine Frau (Alicia Vikander) ein Kind von ihm erwartet, wegen eines bürokratischen Formfehlers abgeschoben werden. Justin Chon (Hauptrolle, Regie, Produktion und Schnitt in Personalunion) stemmt sich gegen Rassismus und Ungerechtigkeit in den USA, aber sein hehres Anliegen versandet in dramaturgischer Hysterie und fragwürdigen Rühr-Effekten.

„Europe“

Abschiebe-Dramatik in Frankreich, aber erzählt und inszeniert von Deutschen: Die junge Algerierin Zohra (Rhim Ibrir) verliert nach der erfolgreichen Behandlung ihrer desolaten Wirbelsäule die Aufenthaltserlaubnis für Frankreich. Das entfremdet sie zusehends von Freunden und Familie. Am Ende bleiben nur Tagträume. Das Spielfilmdebüt des Filmdozenten Philip Scheffner begegnet einem Fall von individueller Ohnmacht mit einer Inszenierung, die mit sehr langen Einstellungen und intellektuell verklausulierter Erzählweise eher distanziert, als dass sie Anteilnahme weckt. Nischenkino aus dem Elfenbeinturm der Fördergremien.

„Jackass Forever“

Auch zwanzig Jahre nach dem Durchbruch bei MTV toben sich Johnny Knoxville und seine Kumpels in idiotischen Stunts aus und überziehen sich dabei mit Schadenfreude, wenn etwas weh tut oder schief läuft. Grober Unfug, der längst von Youtube-Selbstdarstellern überholt wurde.

„Mord in St. Tropez“

Ein Polizist aus Paris soll als Butler getarnt den Mordanschlag auf einen Milliardär an der Cote d’Azur verhindern. Eine französische Kriminalkomödie, die mit altgedienten Kräften (Christian Clavier, Gérard Depardieu, Benoît Poelvoorde) im Grenzgebiet zwischen Inspektor Clouseau und Hercule Poirot nach Gags schürft, dabei aber meistens alberner als nötig vorgeht.