Oberhausen. Das Festival „Futur 21“ spielt mit 32 Künstlerinnen und Künstlern an 16 Standorten in NRW, darunter Oberhausen, Dortmund, Hattingen und Bochum.
Mit dem vierwöchigen Medienkunstfestival „Futur 21“ wollen die Industriemuseen der beiden Landschaftsverbände Rheinland (LVR) und Westfalen-Lippe (LWL) Zukunftsfragen in den Blick nehmen: Wie in Zukunft mit Energie umgehen? Wie mit den nötigen Ressourcen? Wie wird die Arbeitswelt künftig aussehen? Die Themen Arbeit, Energie, Ressourcen und Fortschritt stehen während des Festivals vom 5. März bis 2. April jeweils für eine Woche an je vier Museen im Mittelpunkt, mit 32 digital-künstlerischen Arbeiten internationaler Künstlerinnen und Künstler.
So ist Oberhausen mit drei Standorten am Festival beteiligt: Peter-Behrens-Bau, St. Antony Hütte und Zinkfabrik Altenberg. Für den 5. März ist die Licht- und Klanginstallation „future_grid“ des Düsseldorfer Konzeptkünstlers Mischa Kuball am Peter-Behrens-Bau (Essener Straße 80) geplant, nach Einbruch der Dunkelheit geht es los; am 12. März gibt es eine Sound- und Tanz-Performance.
Utopische Zukunftsvisionen und animierte Fundamente
Bis zum 26. März sind in der St. Antony-Hütte Studierende der FH Dortmund zu Gast. Die Gruppe „verwandelt die industriearchäologische Ausgrabungsstätte in ein spekulatives Labor, in dem Vergangenheit und Zukunft“ ineinandergreifen sollen – utopische Zukunftsvisionen und animierte historische Fundamente inklusive, heißt es.
Und auch im Zentrum Altenberg wird einiges geboten: Kurzfilme zur Zukunft der Arbeit etwa. Und eine „Skulpturenfabrik“, in der der italienische Künstler Quayola vom 5. bis zum 12. März einen Industrieroboter aus Materialblöcken endlose Variationen antikisch anmutender Skulpturen modellieren lässt. In ihrem Video „Soul Shift“ inszeniert die französische Künstlerin Justine Emard das Zusammentreffen zweier Generationen eines humanoiden Roboters und projiziert dies auf die Innenfassade der Walzhalle der Zinkfabrik Altenberg.
„Medienkunstprojekt, das landesweit Strahlkraft entfalten soll“
„Durch die geballte Energie beider Landschaftsverbände ist es uns gelungen, erstmalig an den 16 Industriemuseen ein Medienkunstprojekt auf die Beine zu stellen, das landesweit Strahlkraft entfalten soll“, so Corinna Franz, Kulturdezernentin des LVR. „Die an den ehemaligen Arbeitsorten der Industrie gezeigte digitale Kunst vereint historische Erinnerung mit künstlerischer Imagination.“ Deshalb sei „Futur 21“ eben „nicht einfach ein weiteres Festival der Künste, das Industrie nur als Kulisse nutzt“.
Sei es die überaus menschliche Roboter-Projektion „Soul Shift“ von Justine Emard, sei es „Sculpture Factory“, „Singing Machine“, „Moon Bricks“ oder „Loom“ – die Bandbreite der künstlerischen Positionen, die Vergangenheit und Zukunft verbinden wollen, ist vielfältig. Sie reicht von Fassadenprojektionen über Video-Installationen bis zu Mixed-Reality-Games und Audio-Walks. Ein Teil der Werke wird temporär nur während der Festivalwochen präsentiert, ein weiterer Teil bleibt auf Dauer in den Museen.
Industriemuseen setzen auf Mitmach-Kunst
Die 16 Industriemuseen setzen auch auf Mitmach-Kunst: „Wir bieten Partizipation bei Gaming-Formaten, Zukunftslaboren und Augmented-Reality-Parcours an“, sagt Barbara Rüschoff-Parzinger, die LWL-Kulturdezernentin. So erweckt die Installation „Supraorganism“ der französischen Künstlerin Justine Emard auf der Zeche Zollern in Dortmund dank der Bewegungen der Besucher einen künstlichen Organismus aus Glaskugeln zum Leben und es entstehen immer neue Licht- und Klang-Konstellationen.
Neben der Szene-Prominenz studieren viele weitere Künstlerinnen und Künstler an nordrhein-westfälischen Hochschulen: Sie besuchten in den vergangenen Monaten die historischen Fabriken, um ihre Werke für die Standorte eigens zu entwickeln.