Essen. Denis Villeneuve kommt bald mit dem Film „Dune“ in die Kinos. Dass er das Sci-Fi-Genre beherrscht, bewies hat er bereits bei „Blade Runner 2049“.
Die Corona-Pandemie hatte für etliche Starttermin-Verschiebungen gesorgt: Doch nun kommt am 16. September die mit Spannung erwartete Neuverfilmung von „Dune“ endlich in die Kinos. Cineasten erwarten nicht weniger als das Highlight dieses Kinojahres 2021. Regie führt Denis Villeneuve. Und dass der Kanadier (53) in der Lage ist, bedeutende Science-Fiction-Filme zu realisieren, hat er bereits bewiesen. Etwa bei „Blade Runner 2049“, der am Sonntagabend um 20.15 Uhr noch einmal bei RTL zu sehen ist.
Ridley Scott schrieb am Drehbuch mit
Skeptiker hatten es im Vorfeld ja für unmöglich gehalten, eine Fortsetzung des vielverehrten Mensch-Maschinen-Meilensteins „Blade Runner“ aus dem Jahr 1982 zu drehen. Der in Quebec geborene Villeneuve wagte sich trotzdem heran. Und in Ridley Scott, dem Regisseur des alten Meisterwerks, holte er den kundigsten aller Kenner des Stoffes als Produzenten sowie als Teil des Drehbuchteams an seine Seite.
Herausgekommen ist ein nahezu dreistündiges Epos, das von der Filmkritik und den Fans gleichermaßen hoch gelobt wurde, jedoch an der Kinokasse nicht den erhofften monetären Triumphzug feierte, aber auch keinen Totalabsturz erlebte. Das Spannende: Villeneuve gelang es nicht nur, einige Handlungsfäden von damals aufzugreifen und diese gekonnt weiterzuspinnen. Es waren vor allem die vielen Zitate, die wie eine Verbeugung vor dem Original wirkten und nachhaltig Wirkung erzeugten. Trotz aller Reminiszenzen schaffte es Villeneuve, nicht einfach eine Kopie in die Neuzeit zu übertragen, sondern ein eigenständig funktionierendes, neues Werk zu kreieren.
Die Rolle des Bösewichts sollte eigentlich David Bowie spielen
Ein Garant dafür war auch die Top-Besetzungsliste: In Harrison Ford holte Villeneuve den alten „Blade Runner“ namens Rick Deckard zurück ins Boot. Sein Kräftemessen mit dem künstlichen Menschen „K“ im atomar verseuchten Las Vegas zählt zu den stärksten Sequenzen des gesamten Films. Hollywood-Star Ryan Gosling, der hier wunderbar gegen sein Schönlings-Image anspielt, verkörpert den Replikanten (so werden in der „Blade Runner“-Welt Androiden genannt) mit sparsamer Mimik und intensiver Körperlichkeit. Und das mit jeder Faser glaubwürdig.
Für die Rolle des Bösewichts Niander Wallace hatte Villeneuve eigentlich David Bowie vorgesehen. Doch sein weltberühmter Wunschkandidat starb 2016 vor Beginn der Dreharbeiten. Dafür sprang Oscar-Gewinner Jared Leto („Dallas Buyers Club“) in die Bresche – und machte als größenwahnsinniger Großindustrieller einen guten Job.
Bei der „Dune“-Verfilmung von David Lynch spielte auch Police-Sänger Sting mit
Den erledigte Denis Villeneuve vor seiner „Blade Runner“-Fortsetzung auch als Regisseur von „Arrival“, sein zweiter Streich als Sci-Fi-Filmemacher. Doch auch in anderen Genres – wie dem beinharten Agenten- und Drogen-Thriller „Sicario“ oder dem verstörenden Entführungs-Psycho-Duell „Prisoners“ – versteht er es, herausragende Qualität abzuliefern.
Nun wagt sich Villeneuve also an „Dune“ heran – jenen als unverfilmbar geltenden Roman von Frank Herbert. Die Version von David Lynch (1984) mit Police-Sänger Sting in einer Nebenrolle gilt trotz Stärken als gescheitert. Wie groß das Vertrauen in Villeneuve ist, zeigt allein schon, dass er den komplexen „Dune“-Stoff sogar in zwei Film-Teilen präsentieren darf.