Essen. Götz Alsmann, der Großmeister des Jazz-Schlagers, präsentiert ein neues Album: Auf „L.I.E.B.E.“ geht es um Liebe, Empfindungen und Sehnsüchte.
„Es geht ein Zauber von Dir aus, und niemand kann sich diesem Bann entziehen…“. Zeilen aus dem „Zauberlied“ von Rudolf Nelson (Musik) und Peter Schaeffers (Text). Zeilen aus dem Jahr 1934, die man zur Jahreswende 2020/21 bedenkenlos auf Götz Alsmann und sein neues Studio-Album beziehen kann.
Zuletzt hatte sich der klavierspielende Gesangs-Entertainer und Großmeister des Jazz-Schlagers verstärkt international orientiert, hatte – auf Tonträgern und Konzerttourneen – die Musikwelten von Frankreich, Italien und den USA in ihren deutschsprachigen Erscheinungsformen erkundet. Mit „L.I.E.B.E.“, dem titelgebenden Lied von Bert Kaempfert, das Nat King Cole in der englischen Version „L.O.V.E.“ weltweit unsterblich machte, kehrt er nun in heimische Gefilde zurück. „Es drängte mich“, sagt Alsmann, „wieder einmal anzudocken an den großen Traditionen der letzten hundert Jahre deutschsprachiger Schlagergeschichte.“
Es geht um Liebe in allen Facetten, Empfindungen und Sehnsüchte
18 Mal (die Deluxe-CD und die Vinyl-Doppel-LP enthalten zwei zusätzliche Lieder) geht es also um Liebe in allen Facetten und die damit verbundenen Empfindungen und Sehnsüchte. Wie Alsmann und seine vier exzellenten Bandkollegen Kompositionen von Michael Jary („Amigo“), Erwin Lehn („Gestern Abend ging ich aus“), Werner Bochmann („Die kleine Stadt will schlafen geh’n“) oder sogar Udo Jürgens („Was ich Dir sagen will“; Text von Joachim Fuchsberger!) in jenen herrlich beswingten, unverwechselbaren Alsmann-Sound kleiden, der immer wieder die Nähe zum 50er-Jahre-Jazz sucht und gewitzte Abstecher zu Bob, brasilianischem Bossa Nova oder Rockabilly nicht scheut, das allein ist schon ein kleines Zauberwerk. Wer sonst vermag vermeintlich „olle Kamellen“ so frech und frei ins Heute zu übertragen, ohne dabei dem Original auch nur eine Sekunde lang den Respekt zu versagen?
Hoffen und Warten aufs nächste Live-Konzert von Götz Alsmann
Diese deutschen Liebes-Schlager, bei denen gelegentlich Mitglieder des Berliner Swonderful Orchester wunderbare Streicher- und Bläser-Akzente setzen, haben aber auch in anderer Hinsicht eine magische Wirkung. Wie, wird sich so manch nicht-Schlager-affiner Hörer fragen, haben sich diese Melodien und Texte nur so tief ins Unterbewusstsein einschleichen können? An viele Interpreten von einst erinnert man sich nicht mehr oder kennt sie erst gar nicht. Wer war bitte schön diese Eva Busch, die 1934 das originale „Zauberlied“ sang? Aber die Textzeilen, oder jedenfalls sehr viele davon, kann man mitsingen.
Am liebsten natürlich, und das hoffentlich bald, beim Live-Konzert in Götz Alsmanns zweitem Wohnzimmer, dem Dortmunder Konzerthaus .
Götz Alsmann: L.I.E.B.E. Label Blue Note/Roofmusic. Standard-CD u. Deluxe-Edition ca. 17,50 €; Vinyl-Doppel.LP ca. 20 €