Berlin/Essen. Antisemitismus-Vorwurf gegen die Ruhrtriennale: NRW-Kulturministerin Pfeiffer-Poensgen zitiert Festival-Chef Stefanie Carp in den Aufsichtsrat.
Felix Klein hat am Mittwoch als Sonderbeauftragter der Bundesregierung schwere Antisemitismus-Vorwürfe gegen die Ruhrtriennale erhoben und den vorgesehenen Eröffnungsredner des Festivals, den kamerunischen Historiker und Politikwissenschaftler Achille Mbembe der Relativierung des Holocausts und der Leugnung des Existenzrechts Israel beschuldigt. Darauf reagiert nun die Kultur- und Wissenschaftsministerin des Landes Nordrhein-Westfalen Isabel Pfeiffer-Poensgen (parteilos): Sie beruft für die kommende Woche eine Sondersitzung im Aufsichtsrat der Kultur Ruhr GmbH ein, die als Trägerin der Ruhrtriennale fungiert.
Isabel Pfeiffer-Poensgen betonte gegenüber unserer Redaktion, sie stehe als Ministerin „uneingeschränkt hinter dem Landtagsbeschluss vom 20.09.2018“; darin hatte der Landtag einstimmig beschlossen, die Bestrebungen der pro-palästinensischen BDS-Bewegung, die Boykotte, Investitionsstopps und Sanktionen gegen Israel organisiert, als antisemitisch einzustufen und sie in Räumlichkeiten des Landes nicht länger zu dulden.
Pfeiffer-Poensgen will „nachhaltigen Schaden“ von der Ruhrtriennale abwenden
Isabel Pfeiffer-Poensgen fordert hörbar verärgert von Ruhrtriennale-Intendantin Stefanie Carp erneut eine klare Distanzierung von der israelfeindlichen BDS-Bewegung: „Dr. Stefanie Carp steht als Intendantin der Ruhrtriennale in der Verantwortung, ein Programm für die Ruhrtriennale zu entwickeln, das dem Beschluss des nordrhein-westfälischen Landtag Rechnung trägt.“ Stefanie Carps Entscheidung, „Prof. Achille Mbembe als Eröffnungsredner für die diesjährige Ruhrtriennale einzuladen“, habe Zweifel darüber aufkommen lassen, „ob sie im Einklang mit der Beschlusslage des Landtags zum Thema BDS steht.“ Eine öffentliche Diskussion darüber werde „dazu beitragen, erneut nachhaltigen Schaden für das Ansehen der Ruhrtriennale als einem der kulturellen Aushängeschilder Nordrhein-Westfalens zu verursachen.“
Stefanie Carp sei „jetzt aufgefordert, diese Zweifel schnell auszuräumen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um auf glaubwürdige Weise bleibenden Schaden von der Ruhrtriennale abzuwenden.“ Deshalb, so Pfeiffer-Poensgen, habe sie den Aufsichtsrat der Kultur Ruhr als dessen Vorsitzende zu einer Sondersitzung einberufen, die voraussichtlich in der kommenden Woche stattfinden werde.