Essen. Nach dem NRW-Erlass gibt es bei den örtlichen Kultureinrichtungen keine einheitliche Linie. Oberhausener und Kölner Arena sind ab sofort dicht.

Der Erlass des Landes für Großveranstaltungen hat bei den Kulturinstitutionen keine einheitliche Haltung zur Folge. Die Veranstaltungshallen der Region berieten am späten Nachmittag in Vorständen oder kommunalen Gremien das weitere Vorgehen.

Die Oberhausener König-Pilsener-Arena entschied, bis auf weiteres alle Veranstaltungen abzusagen. Andere große Konzerthäuser und Theater blieben vorerst bei ihrer Linie: Sie spielen.

Die großen Premieren in Essen und Dortmund stehen unverändert auf dem Spielplan

„Wir sind auf jede Situation vorbereitet“, hieß es aus dem Dortmunder Konzerthaus, wo Dienstag das Gastspiel einer großen Sinatra-Show stattfand. Auch die Opernhäuser halten ihren Spielbetrieb aufrecht: Die großen Premieren in Essen und Dortmund am Wochenende stehen unverändert auf dem Spielplan. Unmittelbar vor dem Start wurde dagegen das Literaturfestival Lit.Cologne abgesagt.

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Ministerpräsiden Armin Laschet verkündet den Erlass: Alle Veranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern müssen auf unbestimmte Zeit abgesagt werden.
Von Matthias Korfmann und Christopher Onkelbach

Dies geschah auf Empfehlung der Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos). Die mehr als 200 Veranstaltungen hätten über 100.000 Menschen besucht. „Die Absage trifft uns unendlich schwer“, so Geschäftsführer Rainer Osnowski, der auch die Lit.Ruhr verantwortet.

Das Kölner Gürzenich-Orchester spielte gestern Abend in der Kölner Philharmonie ein Konzert ohne Publikum – es wurde per Livestream übertragen. In die Philharmonie passen 2000 Zuschauer.

In der Kölner Lanxess-Arena, einer der größten Mehrzweckhallen Deutschlands, finden bis auf weiteres keine Veranstaltungen mehr statt. Der Betrieb pausiere, teilte die Lanxess-Arena mit.

Richard Marx, Carlos Santana und Madonna sagen Europa-Konzerte ab

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Nicht nur Häuser mit über 1000 Plätzen in der Region beobachten die Lage. Noch halten viele kleinere Häuser am Programm fest – so etwa der Mülheimer Ringlokschuppen, der auch die Stadthalle bespielt, oder das Oberhausener Ebertbad. Sobald es aber eine klare Anweisung gebe, auch kleinere Veranstaltungen abzusagen, würde man sie dort sofort befolgen.

Viele Stars sagen jetzt Reisen nach Europa ab. Der US-Sänger Richard Marx verschiebt seine Auftritte – dazu zählt das Konzert in Düsseldorf am 18. März. Stargitarrist Carlos Santana strich die Europatermine seiner Welttournee, dies betrifft auch einen Auftritt in Köln. Popstar Madonna sagte in Paris ab. Plácido Domino kommt wegen des Virus nicht nach Hamburg, Berlins Deutsche Oper lud den 79-jährigen Opernstar dagegen am Dienstag initiativ aus: wegen seiner Übergriffe gegenüber Frauen.

Die US-Rockband Pearl Jam verschob den ersten Teil ihrer Nordamerika-Tournee. Miley Cyrus sagte ein Konzert in Australien ab – es sollte eigentlich den Opfern der Buschfeuer helfen.