Köln. Umjubeltes Wiedersehen: Seeed spielen vor 20.000 Fans in der Kölner Arena. Mehrere Songs gedenken des ehemaligen Frontsängers Demba Nabé.

Eine Zeit lang Mitte vergangenen Jahres war es völlig offen, ob es überhaupt eine Zukunft gibt für Seeed. Ob die für diesen Herbst geplante Tour stattfinden würde. Zu tief saß da noch der Schock über den plötzlichen Tod von Demba Nabé, einem der drei Frontsänger neben Peter Fox und Frank Dellé. Doch die Band entschloss sich zum Weitermachen – und die Fans legten nach der Bekanntgabe erst mal sämtliche Ticketportale lahm.

Ausverkauft hieß es auch am Montagabend in der Kölner Arena. 20.000 sind gekommen, wollen sich von dieser treibenden Melange aus Dancehall, Reggae, HipHop und Afrobeats mitreißen lassen. Natürlich – der erste Song des Abends gebührt Demba Nabé. „Ticket“ ist zugleich Eröffnungssingle des fünften Studioalbums „Bam Bam“. Dafür hat sich die Berliner Musik-Combo eine gefühlte Ewigkeit von sieben Jahren Zeit gelassen. Doch wer sich rar macht, bleibt im Business umso interessanter.

Peter Fox als charmanter Gastgeber

„Seeed geht ab und ihr geht steil“ ist nicht nur eine Zeile im Song „Schwinger“, eher schon das Lebensmotto für den Abend. Mit dem ersten Ton haben auch die Fans im Ober- und Unterrang ihre Komfortzone verlassen. Hoch die Hände im Seeed-Haus, heute wird getanzt. „Lass sie gehen“, „Komm in mein Haus“ und „G€ld“, kaum ein Song überschreitet viel länger als nötig die 3.30-Minuten-Grenze. Und Peter Fox gibt den smarten Gastgeber. „Köln ist die zweitgeilste Stadt in Deutschland, wenn’s um Konzerte geht. Nur ganz knapp hinter Berlin.“

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Eine Facette des neuen Seeed-Sounds verkörpert wohl am besten die aktuelle Single „Sie is geladen“ – mit krachender E-Gitarre, souligen Riffs und reichlich Lärm ins weite Rund gepfeffert. Die verärgerte Geliebte gibt’s glücklicherweise nur auf der Videowall. „You & I“ folgt auf dem Fuße. „Demba, das ist für dich“, sagt Peter Fox. Handy-Lichtermeer inklusive.

Ein musikalisches Sterne-Menü

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Der zweite Teil gehört den Genießern der frühen Seeed-Tage. „Schwarz zu blau“, „Schüttel deinen Speck“, „Music Monks“ und „Ding“ kommen als musikalisches Sterne-Menü rüber. Gespickt mit den typischen Bläser-Einlagen und satten Grooves. Auch die Zugaben der 105-Minuten-Show haben es in sich. So wie „Dickes B“. Die Hommage an die Hauptstadt startet in der Originalfassung, tobt sich dann als Berliner Version von Justin Timberlakes „SexyBack“ aus. Wäre wohl auch ganz nach Dembas Geschmack gewesen.