Düsseldorf. Bon Jovi spielte vor 50.000 Besuchern in der Düsseldorfer Arena eine Mega-Show. Noch immer kann der 57-Jährige Zuschauerherzen tanzen lassen.

John Bon Jovi durchquert mit federndem Gang und niederstrahlendem Zahnpastalächeln die Bühne. Mehrfach. Er dokumentiert die Sprungkraft seiner Waden schmettert dabei das stimmungshebende „Raise your Hands“ ins Mikrophon. Der 57-Jährige weiß, wie sein gereiftes Publikum unterhalten werden will.

An die 50.000 Zuhörer sind am Mittwochabend in die Düsseldorfer Arena zum Auftaktkonzert der „This House is Not for Sale“-Tour gepilgert. Sie genießen eine perfekt geglättete Show. Selbst die emotionalen Momente wirken clever geplant statt spontan zu sein. Stimmungsvoll sind die Momente, wenn jeder sein Mobiltelefon in den Feuerzeugmodus stellt und tausende Lichter in dunklen Hallenrund aufleuchten und sich zur Musik wiegen. Betagte Glückshormone feiern Abiball, als John Bon Jovi zum taktvollen Mitklatschen animiert.

Bon Jovi in Düsseldorf – Erhöhte Damenpulsfrequenz und eine sichtbare Lust am Auftritt

Tatsächlich ist der Sound in der Stockumer Arena das einzige, was an diesem Abend schwächelt. Lautstärke ist eben auch bei einer Rockband nur ein Teil des Ganzen, präziser Klang bleibt durchaus erstrebenswert. Dank der riesigen LED-Wände herrscht selbst für die Hinterbänkler hervorragende Sicht. Digitale Effekte setzen Musiker und Sänger geschmeidig in Szene.

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Es ist schön zu erleben, wie der Frontmann mit der Superkraft die Damenpulsfrequenz nach Belieben zu erhöhen, seinen Bandkollegen Raum zur Selbstdarstellung gibt. Dadurch wirkt das Miteinander auf der Bühne authentisch und vermittelt trotz der gestalterischen Überperfektion ihre Lust am Auftritt, die Freude am Tun. Nach sechs Jahren spielt die US-amerikanische Band wieder in Deutschland. Hier habe man die meisten Fans, teilt John Bon Jovi mit. Insgesamt hat er wenig mitzuteilen.

Jon Bon Jovis Show ist punktgenau durchgeplant – inklusive digitaler Effekte

Die Show ist punktgenau durchgeplant. Die digitalen Effekte reichern die Lieder wahlweise mit Drama oder Charisma an. Besonders wirkungsvoll ist es, als auf der LED-Wand eine Kirchenfenster-Optik erscheint. In dem Mosaik sind die Saiteninstrumente als auch das Emblem, ein erdolchtes Herz, zu sehen. Zwischenzeitlich werden Bilder aus dem Publikum eingespielt. Das suggeriert den sehr schönen Eindruck, dass die Band mitten unter den Zuschauern spiele.

Zwanzig Titel und zwei Zugaben setzt die Band in Szene. Dabei präsentiert sie eine kluge Gewichtung bewährter und aktueller Songs. „It’s my Live“ oder „Bed of Roses“ erfreuen durch ihren enorm hohen Mitsingfaktor. John Bon Jovi hat die Gabe, quasi auf Knopfdruck Zuschauerherzen tanzen zu lassen. Fast verwundert es, dass trotz des engen Zeitrahmens auf der Bühne Zeit für ein Tänzchen John Bon Jovis mit einer Erblondeten blieb.