Dortmund. Annette Kurschus, Präses der Westfälischen Landeskirche, blickt mit Vorfreude auf den Deutschen evangelischen Kirchentag nächste Woche.
Erstmals ist eine Theologin aus Südwestfalen Gastgeberin eines Kirchentages. Hinter der Siegenerin Annette Kurschus, Präses der Westfälischen Landeskirche, liegen anstrengende Wochen. Doch jetzt kommt der Endspurt. Am Fronleichnamstag wird der 37. Deutsche evangelische Kirchentag in Dortmund eröffnet. Im Gespräch erläutert Annette Kurschus, was das Großereignis für die Region bedeutet.
Welche Bedeutung hat der Dortmunder Kirchentag für die Protestanten in Westfalen?
Annette Kurschus: Eine große. Wir freuen uns und sind stolz, gastgebende Kirche sein zu dürfen. Seit Monaten wird in der ganzen westfälischen Landeskirche fleißig vorbereitet und organisiert – mit kreativen Ideen und großartigem Einsatz Haupt- und Ehrenamtlicher. Wir fiebern dem Kirchentag entgegen – und nun ist die Zeit reif, dass er endlich beginnt
Welche Rolle haben Sie als Präses? Sind Sie Gastgeberin oder Gast?
Gastgeberin ist die Evangelische Kirche von Westfalen. Als deren leitende Repräsentantin habe ich zahlreiche prominente Aufgaben beim Kirchentag, auf die ich mich freue. Wie jeder guten Gastgeberin liegt uns daran, dass sich die Gäste wohlfühlen. Ich bin zuversichtlich: Das wird in Dortmund so sein.
Bei welchen Veranstaltungen werden Sie sprechen oder predigen?
Die Veranstaltungen, an denen ich aktiv beteiligt bin, sind sehr zahlreich. Ich nenne nur eine Auswahl. Am Mittwochabend wird es drei Eröffnungsgottesdienste geben; ich predige im Gottesdienst am Ostentor, der im WDR-Fernsehen übertragen wird. An verschiedenen Podien werde ich teilnehmen, unter anderem zu den Themen Fake News, Migration, Klimagerechtigkeit. Am Samstagmorgen habe ich eine der Bibelarbeiten; es wird um einen Text aus dem Lukasevangelium gehen, der in unseren Bibeln die Überschrift „Jesu Salbung durch die Sünderin“ trägt. Im Zentrum „Sport“ werde ich einen inhaltlichen Impuls geben, ebenso im Zentrum „Wandel“. Und natürlich wirke ich auch im zentralen Schlussgottesdienst im Signal-Iduna-Stadion mit.
Auf welche Veranstaltungen freuen Sie sich besonders?
Ich freue mich darauf, Dortmund drei volle Tage lang im frischen Kirchentags-Grün zu erleben und dabei die unterschiedlichsten Menschen zu treffen.
Wird der Kirchentag von den westfälischen Gemeinden gut angenommen – oder lässt die Begeisterung in Zeiten zunehmender Kirchenferne nach?
Der Kirchentag mobilisiert und begeistert die Menschen weit über unseren binnenkirchlichen Bereich hinaus. Das liegt wohl an seiner speziellen Mischung aus Singen und Beten, Diskutieren und Nachdenken, biblischen und gesellschaftlichen Akzenten, politischem und geistlichem Reden, Glaube, Kultur und Wissenschaft – und das Ganze in jener besonderen Feier-Atmosphäre, die typisch für den Kirchentag ist.
Was bringt der Kirchentag für die Ökumene in Westfalen?
Konkrete Anstöße und motivierende, auch kritische Impulse für ein gemeinsames Bekennen und Agieren – über die gute ökumenische Nachbarschaft in unseren Kirchengemeinden hinaus.