Dortmund. Uwe Plath und sein East West European Jazz Orchestra freuen sich auf 2010. Der Dortmunder Musiker und Bigband-Leader versprechen gleich 14 mal musikalisch grenzenloses Vergnügen.

„Ich bin zur Hälfte Musikpädagoge und zur Hälfte freier Jazzmusiker.” Bigband-Leiter, Kulturen-Pendler und Reise-Organisator könnte Uwe Plath seiner Liste noch hinzufügen. Gerade erst aus Serbien zurückgekehrt, stand er schon wieder mit seiner internationalen Truppe im Dortmunder Domicil auf der Bühne.

Ruhe ist fürs Erste nicht in Sicht. Nur noch wenige Wochen sind es bis 2010 – Plath und sein East West European Jazz Orchestra sind Teil des Kulturhauptstadtprogramms, als offizielles Jazz-Orchester und Repräsentant des Projekts Twins 2010. Twins 2010 ist ein Leitprojekt der Kulturhauptstadt – viele Städte beteiligen sich mit unterschiedlichen Projekten daran. Die Idee dahinter ist der „Austausch von Ideen, Zusammenlegung von Ressourcen und Zusammenarbeit in konkreten Kulturprojekten zwischen dem Ruhrgebiet und seinen Partnern”, heißt es in der Selbstdarstellung des Projekts.

Eine Chance von Ruhr.2010: andere Künstler treffen

14 Konzerte sind bis jetzt für das kommende Jahr geplant – los geht es am 9. Januar in der Essener Kokerei Zollverein. „Darauf bin ich schon sehr gespannt”, sagt Plath, denn bei diesem Ereignis werden Künstler auf drei räumlichen Ebenen gleichzeitig aktiv. Neben der Bigband werden Akrobaten und Performancekünstler auftreten.

Andere Künstler und Kulturschaffende zu treffen ist für Uwe Plath eine reizvolle Möglichkeit von Ruhr.2010. Dass die Teilnahme am Twins-Projekt für das Orchester neben der großen Aufmerksamkeit von Publikum und Presse auch finanzielle Förderung bedeutet, ist ein weiterer wichtiger Faktor.

Für die Dortmunder ist internationale kulturelle Zusammenarbeit nichts neues. Schon seit rund elf Jahren arbeitet die Glen Buschmann Jazzakademie, zu deren Begründern Plath zählt, mit Musikern aus der russischen Partnerstadt Rostow am Don zusammen. Was mit gegenseitigen Besuchen und einem Jugendaustausch begann, wuchs zu einer echten Kooperation zusammen. Und das Netz wurde noch weiter geknüpft. Seit 2003 reisen die Dortmunder Musiker auch regelmäßig in die serbische Partnerstadt Novi Sad. 2004 wurde die International Bigband ins Leben gerufen. 20 Profis und Nachwuchstalente spielen darin, unterstützt werden sie von prominenten Gastmusikern wie Dennis Rowland aus den USA, der in Count Basies Bigband spielte.

Nicht nur in Dortmund hoch angesehen

Im jährlichen Wechsel besuchen die Bandmitglieder einander – in diesem Jahr ging es nach Serbien, im Kulturhauptstadtjahr steht Russland auf der Agenda. Im Laufe der Jahre, sagt Plath, seien tiefe Freundschaften entstanden. Ehen allerdings habe die internationale Jazzfreundschaft noch nicht gestiftet, was auch daran liegen könnte, dass es die viele Russen eher nach Amerika denn nach Westeuropa ziehe.

2007 wurde das East West European Jazz Orchestra ins Twins-Programm aufgenommen. Ein Erfolg. Und ein Beweis dafür, dass die Bigband nicht nur in Dortmund hohes Ansehen genießt. „Wir arbeiten im ganz oberen Bereich – das sind alles Profis”, so der Projektleiter. Erst kürzlich traten die Musiker bei einem renommierten serbischen Musikfestival auf. „Wir sind schon eine Art Kaderschmiede”, sagt Plath nicht ohne Stolz. Der Vorteil der Bigband sei, dass junge Musiker gestandenen Profis auf die Finger schauen und so besonders anschaulich lernen könnten. Der Erfolg gibt ihm Recht: viele seiner Zöglinge aus der Glen Buschmann Jazz Akademie studieren an Musikhochschulen und werden später auch als Solisten gefeiert.