Duisburg. . Mit der Duisburg-Premiere der Choreographie von Martin Schläpfer zur Musik von Peter Tschaikowsky beginnt die Tanzsaison im Stadttheater.

Zehnmal ausverkauft war Martin Schläpfers Choreographie von „Schwanensee“ nach der Uraufführung im Juni in Düsseldorf – und das, obwohl er in seiner absolut zeitgenössischen, kraftvollen Deutung des Ballettklassikers schlechthin alle „Dunkelheiten, psychischen Geheimnissen und Archetypen“ ausleuchtet. Mit Schläpfers „Schwanensee“ zur Musik von Peter Tschaikowsky eröffnet das Ballett am Rhein am Freitag, 28. September, um 19.30 Uhr die Tanzsaison im Theater Duisburg.

Böser Zauber, dunkle Wesen

Seit seiner Uraufführung vor fast 150 Jahren am Moskauer Bolschoi-Theater haben etliche Choreographen das romantische Tanzmärchen neu gedeutet. Für das Ballett am Rhein hat Schläpfer nun seine eigene Version geschaffen: Mit seiner extrem körperlich-geerdeten und hochexpressiven Tanzsprache erzählt der Schweizer Choreograph eine märchenhafte Geschichte über das Erwachsenwerden, über die Familien von Siegfried und Odette, deren böse Stiefmutter er auf die Bühne bringt, die sonst nie zu sehen ist. Und es geht um die Utopie einer Erlösung in der Liebe.

Eine Gruppe Frauen in weißen Kleidern huscht über die Bühne und verschwindet schnell wieder – Schwäne in Formationslinie gibt es nicht.
Eine Gruppe Frauen in weißen Kleidern huscht über die Bühne und verschwindet schnell wieder – Schwäne in Formationslinie gibt es nicht. © Gert Weigelt

In die fest gefügte Welt am Königshof bricht mit dem Auftauchen der in einem bösen Zauber gefangenen Schwanenfrauen plötzlich die schwarze Romantik mit all ihren Geheimnissen, Träumen, Sehnsüchten und dunklen Wesen herein. Höfische Etikette, hinter der sich die Charaktere verstecken können, lässt Schläpfer aus, in seinem „Schwanensee“ stehen die Protagonisten im steten Kontakt und in direkter Konfrontation. Eine psychologisch dichte Deutung, die die Geschichte um den verstörten Prinzen Siegfried, der sich gegen die Heiratspläne seiner Mutter sträubt, und Odette, die tagsüber als fremdgesteuertes Schwanenmädchen ihre Kreise ziehen muss und nur nachts zum menschlichen Wesen wird, bis zum tragischen Ende erzählt. Und dabei kommt er ohne Tutus und fast ohne Spitzentanz aus, nur Odette tanzt in Spitzenschuhen.

Bis Januar gibt es elf Vorstellungen im Stadttheater. Musikalisch begleiten die Duisburger Philharmoniker unter Leitung von Kapellmeister Aziz Shokhakimov die Compagnie. Florian Etti hat die Bühne und die Kostüme gestaltet, Stefan Bolliger ist für das Lichtdesign verantwortlich.

In den Hauptrollen sind unter anderem wechselweise zu erleben: Marcos Menha und Rashaen Arts als Siegfried, Marlúcia do Amaral und Cassie Martín als Odette, Camille Andriot und Doris Becker als Odile, Virginia Segarra Vidal als Siegfrieds Mutter, Young Soon Hue als Stiefmutter und Sonny Locsin als Rotbart.

>>> Weitere Vorstellungen bis zum 8. Januar

Weitere Vorstellungen von „Schwanensee“ gibt es am 29. September, am 5., 7., 19. und 27. Oktober, am 4. November, am 21., 22. und 26. Dezember sowie am 8. Januar im Theater Duisburg.

Karten kosten 17 bis 67 Euro und sind erhältlich an der Theaterkasse an der Neckarstraße, 0203/283 62 100, oder auch online unter www.ballettamrhein.de