Düsseldorf. Drei Fragen an die Sängerin Morenike Fadayomi von der Rheinoper, die in George Gershwins „Porgy und Bess” spielt. Fadayomi verrät, was sie an dieser Rolle mag und warum nur Schwarze sie richtig singen können.
Die Opernsaison ist zu Ende. Es ist „Summertime” in der Deutschen Oper am Rhein: Im Düsseldorfer Haus gastiert ab dem 28. Juli das New Harlem Theatre mit „Porgy and Bess”.
Es ist nicht nur das beste Werk aus der Feder von George Gershwin. Die Mischung aus Gospel, Jazz und Musical gilt auch als die beste amerikanische Oper, die allerdings in Europa kaum zu erleben ist.
Denn die Gershwin-Erben gestatten Aufführungen nur dann, wenn sämtliche Rollen und Chor von Farbigen gesungen werden.
Die weibliche Hauptrolle der anrührenden Liebesgeschichte zwischen dem beinamputierten Porgy und der lebenshungrigen Bess singt Morenike Fadayomi, die in dieser Partie bereits in New York, Chicago, Tokio, und kürzlich in Dresden gefeiert wurde. Die dunkelgefärbte Stimme der Deutsch-Nigerianerin (mit Wurzeln in Ahlen/Westfalen) klingt besonders weich, rund und authentisch, wenn sie zum Evergreen „Summertime” ansetzt.
Der Festival-Sommer 2009
Sie passt exzellent zum Jazz-Sound, obwohl Morenike Fadayomi im „Erstberuf”, als eine der herausragenden Solisten der Rheinoper, auf dramatische Figuren abonniert ist, Dazu zählen Lady Macbeth, Geierwally, Tosca und demnächst Salome und die „Lustige Witwe”.
Warum singen Sie diese Rolle?
Morenike Fadayomi: Ich freue mich darauf, die Bess endlich in meinem Stammhaus singen zu dürfen. Für meine Stimmbänder sind die Songs und Duette eine wunderbare Entspannung. Und es ist eine Abwechslung, in einem traditionellen Dekor zu singen und zu spielen. Hier weht Südstaaten-Flair durch die Dorfgemeinschaft in South Carolina, das Hafenviertel von Catfish Row und durch das Picknick auf der Insel Kittawah. Es steht eindeutig nicht die Regie, sondern vor allem die Musik im Vordergrund.
Zu welcher Typ Frau gehört Bess?
Morenike Fadayomi: Bess ist eine zerrüttete Frau, abhängig von Drogendealern und Zuhältern. Sie sehnt sich nach einem Beschützer, der sie wirklich liebt. Nur für kurze Zeit findet sie ihr Glück in dem beinamputierten Porgy. Am Ende verlässt sie ihn aber und geht mit einem anderen nach New York.
Spielt die Hautfarbe der Sänger tatsächlich eine Rolle?
Morenike Fadayomi: Ja. Wir haben eine weichere Stimme und dunklere Farbe als weißhäutige Sänger. Schwarze Stimmen sind wie Feuer. Nur die passen zum Flair der Südstaaten, in denen es damals noch Rassentrennung gab. Mit meiner Hautfarbe, die ähnlich ist wie die von Barack Obama, hatte ich in Deutschland nie Probleme. Probleme damit haben höchstens andere.
Termine: 28. Juli bis 9. August. Karten: 0211 / 8925 211