Essen.. 50.500 Besucher kamen zu den 64 Konzerten des Klavier-Festivals Ruhr, 89 Pianisten traten an 20 Spielorten auf. Die Veranstalter ziehen eine positive Bilanz.
Eine überaus erfolgreiche Bilanz kann Intendant Xaver Ohnesorg zum Abschluss des 27. Klavier-Festivals Ruhr ziehen, das Samstagabend in der Essener Philharmonie zu Ende gehen wird. Mit 50.500 Besuchern in 64 Konzerten mit 89 Pianisten an 20 Veranstaltungsorten des Ruhrgebiets und einem Umsatz von 1,3 Millionen Euro konnte man an den vorjährigen Rekord anschließen und die finanziellen Rücklagen stärken.
Nicht nur die Zahlen hob Ohnesorg hervor, sondern auch das konstant hohe künstlerische Niveau mit einer bewährten Mischung internationaler Stars vom Rang Martha Argerichs und Grigory Sokolovs sowie hochbegabter Nachwuchskräfte hinterlassen nicht nur bei Ohnesorg, Schirmherr Dr. Heinrich Hiesinger und dem Stiftungsrat zufriedene Gesichter.
Schwerpunkte gab es unter dem Motto „Der nordische Ton“ gleich mehrere. Neben dem 150. Geburtstag des Finnen Jean Sibelius, verbunden mit einer Hommage an den Norweger Edvard Grieg, gedachte man des 100. Todestags von Alexander Skrjabin. Schuberts letzte Sonate in B-Dur konnte man gleich in drei Deutungen von Arcadi Volodos, Daniel Barenboim und Marc-André Hamelin vergleichen.
education-Programme im Fokus
Großen Wert legt Ohnesorg auf die Entwicklung und den Ausbau der education-Programme, mit dem seit 2006 junge Menschen an anspruchsvolle Musik herangeführt werden und ihre Stärken erkennen sollen. Und zwar mit besonderer Berücksichtigung von Kindern aus sozialen Brennpunkten und Förderschulen. „Ein Jahr mit Bartók“ vereinigte fast 400 Kinder und Jugendliche aus zwei Grundschulen und einem Gymnasium aus dem durch einen besonders hohen Migrationsanteil gekennzeichneten Duisburger Stadtteil Marxloh sowie einer Duisburger Förderschule, die zwei abendfüllende Programme in Ton, Tanz und Bild erarbeiteten.
Zum ersten Mal war eine „Seiteneinsteigerklasse“ einer Grundschule mit 25 Kindern aus Rumänien und Bulgarien beteiligt, die erst kürzlich nach Duisburg kamen und kaum Deutsch sprechen. Die Ergebnisse motivierten alle Beteiligten unter Leitung von Tobias Bleek, die Programme auszubauen. Gleichzeitig sollen auch das Inklusionsprojekt mit behinderten Kindern und die Zusammenarbeit mit Lehrern erweitert werden, um die Erfahrungen für den Schulalltag nutzen zu können.
Abschlusskonzert in der Essener Philharmonie
Am Samstagabend schließt das Festival in der Essener Philharmonie mit dem Pianisten Igor Levit und dem WDR Sinfonieorchester Köln. Auf dem Programm stehen Werke nordischer Komponisten wie Carl Nielsen, Edvard Grieg und Jean Sibelius. Am 11. Juli folgt als „Nachklang“ an gleicher Stelle ein Abend mit Chick Corea und Herbie Hancock.
Für das Klavier-Festival Ruhr 2016 sind als Schwerpunkte die Komponisten Ferruccio Busoni, Max Reger und Johannes Brahms vorgesehen.