Beirut/Berlin. . Angesichts der anhaltenden Zerstörung von antiken Stätten durch die Terrormiliz IS wird ein schärferes militärisches Vorgehen gefordert.

Angesichts der anhaltenden Zerstörung von antiken Stätten durch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat der in Wien lehrende Archäologe Andreas Schmidt-Colinet ein schärferes militärisches Vorgehen gegen die Dschihadisten gefordert. „Der Islamische Staat will unsere Kultur zerstören. Die Weltgemeinschaft muss dem militärisch entschiedener entgegentreten“, sagte Schmidt-Colinet unserer Zeitung. Es werde in der Politik zu viel geredet und zu wenig gehandelt.

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Schmidt-Colinet hat 30 Jahre lang zu den Ruinen in der zentralsyrischen Wüstenstadt Palmyra geforscht und eine Vielzahl von Ausgrabungs-Projekten geleitet.

IS hat Baaltempel zerstört

Die Zerstörung des Baaltempels durch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im syrischen Palmyra ist nach Einschätzung der Vereinten Nationen durch Satellitenbilder bewiesen. Die Analyse von Unosat bestätige, dass das Hauptgebäude des Tempels zerstört sei, teilte die UN-Organisation in der Nacht zum Dienstag im Kurznachrichtendienst Twitter mit. Dem britischen Sender BBC sagte der Manager der UN-Agentur Unosat, Einar Bjorgo, die Bilder zeigten, dass das Hauptgebäude des Tempels zerstört sei. Das gelte auch für die Säulenreihe in der Nähe.

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Unesco-Chefin Irina Bokowa verurteilte die Zerstörung als „unerträgliches Verbrechen gegen die Zivilisation“. Jeder dieser Angriffe fordere dazu auf, das Erbe der Menschheit in Museen, Schulen, Medien und zu Hause zu teilen, hieß es in einer Mitteilung der UN-Kulturorganisation in Paris. „Die Energie der Kultur ist stärker als jeder Fanatismus und nichts kann sie ersticken“, sagte Bokowa.

IS weitere Tempel zerstören

Der IS kündigte an, weitere Tempel und andere Altertümer in Schutt und Asche zu legen. Die Zerstörung gehe bis zum letzten Gebäude weiter, zitierte die syrische Oppositionsseite Masar Press einen Anhänger der Extremisten.

Der weltberühmte Baaltempel aus römischer Zeit bildet den größten Komplex im Weltkulturerbe. Vor Beginn des Bürgerkrieges 2011 besuchten jährlich mehr als 150 000 Touristen die Ruinen von Palmyra. Als Schmuckstücke galten die langen Säulenstraßen, die Portale, die Tempel und die weitläufigen Nekropole mit ihren mehr als 500 Grabmälern.