Hagen. . “China 8“, das größte Panorama von Gegenwartskunst weltweit, läuft am kommenden Freitag in den Städten an Rhein und Ruhr an.
„Nicht einmal in China gibt es solch eine Masse an hochqualifizierten Kunstwerken der Gegenwart zu sehen“, schwärmte Fan Di’an, Präsident der zentralen Kunstakademie in Peking und Direktor des chinesischen Nationalmuseums für Kunst. Und es stehe außer Frage, dass „China 8“ für viele Jahre das größte Projekt dieser Art bleiben werde. Gemeint sind damit die neun Ausstellungen mit 120 chinesischen Gegenwartskünstlern, die ab dem kommenden Freitag in acht Städten an Rhein und Ruhr zu sehen sind.
Und vielleicht ist das Faible für die Magie der großen Zahl nicht die einzige Gemeinsamkeit zwischen dem Reich der Mitte mit dem rasenden Fortschritt und dem einstigen Land der 1000 Feuer, in dem sich nicht nur die Strukturen wandeln. Und: „China hilft uns, die museale Dichte im eigenen Land zu erfahren“, sagt Walter Smerling, Direktor des Duisburger Museums Küppersmühle und seit zwei Jahren der Motor des Mammut-Ausstellungsprojekts „China 8“, das die rund 500 chinesischen Kunstwerke in Museen von Düsseldorf bis Hagen präsentiert.
Ohne Ai Weiwei
Ein solches Vorhaben passe „wunderbar in den Geist der Kulturhauptstadt“, lobte denn auch der ehemalige Ruhr.2010-Chef Fritz Pleitgen, heute „Kulturbotschafter“ von „China 8“ am Montag vor der versammelten, zum Teil auch chinesischen Presse im Museum Folkwang.
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Bodo Hombach von der Brost-Stiftung, die „China 8“ mit einem Millionenbetrag fördert, erwartet von den Ausstellungen „Erfahrungen, Fragen und Antworten chinesischer Künstler“, die „Zugang in verschlossene Räume“ böten: „Lange bevor die diplomatischen Formeln abgeglichen sind, finden Künstler eine Sprache, die nicht nur Verständigung, sondern auch Verständnis und Verstehen ermöglicht.“ Rüdiger Oppers, Sprecher des Förderers Evonik, sah in der Zusammenarbeit so vieler Museen „die Idee für die Zukunft im Ruhrgebiet“, das es kulturell „mit allen Metropolen der Welt aufnehmen“ könne.
Kostenlose Shuttlebusse und "China 8"-Züge der Bahn
„China 8“-Chef Walter Smerling betonte, dass die Ausstellungen ohne staatliche Finanzierung zustande gekommen sei. Und: Man habe zwar die Ausfuhr der Kunstwerke bei den staatlichen Behörden beantragen müssen, aber: „Wir haben alle Künstler,, die wir haben wollten, durchbekommen. Sogar Ai Weiwei.“ Warum der Star der chinesischen Gegenwartskunst dann aber doch selbst absagte, kann sich Smerling nicht erklären, wies aber darauf hin, dass Ai nicht gern an Gruppenausstellungen teilnehme.
Beim Erfahren der Museumsdichte im Revier werden an den kommenden Wochenenden bis zum September die (von den NRW-Sparkassen gesponserten) Shuttlebusse behilflich sein, die vor den Museen kostenlos bereitstehen. Dort sind jeweils kundige Führer an Bord, die auf die jeweilige Ausstellung am Zielort einstimmen. Aber auch die Bahn hat „China 8“-Züge aufs Gleis gesetzt, die auf S-Bahn-Linien die Ausstellungsstädte miteinander verbinden.