Dortmund. . Im Ostwall-Museum in Dortmund sind jetzt 60 neue Werke aus dem Depot geholt worden. Insgesamt sechs Ausstellungsräume wurde neue gestaltet.

Nicht erst seit seinem Umzug in den U-Turm hält das Ostwall-Museum seine Sammlung in Bewegung. Diesmal aber ist die Bewegung doppelt Programm. Denn eine der schönsten Veränderungen mit 60 neuen Werken aus dem Depot brachte Werke der „Zero“-Gruppe zusammen, für die neben dem Licht die Bewegung zum künstlerischen Element wurde. So lässt sich durch Adolf Luthers „Lichtschleuse“ je nach Betrachter-Standpunkt der ganze Raum in verschiedensten Facetten sehen.

Und schöner noch: ein wie gehämmert wirkendes „Lichtrelief“ von Heinz Mack wird vom „Einzelnen weißen Lichtgeist“ des vor wenigen Monaten verstorbenen Otto Piene in wechselndes Licht getaucht, wodurch das Relief seine ganze Variations- und Assoziationsbreite entfalten kann. Nebenan, auf Günther Ueckers „Weißem Meer“, spielt der „Lichtgeist“ mit Schattenwürfen. Ebenfalls aus dem Depot geholt wurde Otto Pienes „Feuerblume“ aus den 60ern, mit Flammen auf die Leinwand gemalt.

Sechs Räume im Ostwall sind neu gestaltet. Die geometrischen Siebdrucke des Dortmunders Robert Altmann hängen der „Planetarischen Folklore“ gegenüber, einem eher untypisch aufgelockerten Bild des Op-Art-Magiers Victor Vasarely. Sie kontrastieren mit dem so ganz anderen, grob sinnlich wirkenden Holzrelief des im Ostwall erstmals gezeigten Alfonso Hüppi.

Nachdenkliche Monroe-Aufnahme in Schwarz-Weiß

Dem Thema Porträt widmet sich ein weiterer Raum, zwei beinahe klassische Warhol-Marilyns stehen den Foto-Bearbeitungen Ketty La Roccas gegenüber, die eine nachdenkliche Monroe-Aufnahme in Schwarz-Weiß allmählich zu einem Textbild auflöst. Hier hat sich Konrad Klaphecks Leinwand-„Egozentriker“ längst in eine Maschine verwandelt. An der Wand gegenüber erinnern verfremdete Fotos an die ersten spektakulären Auftritte von HA Schult als Müllkünstler und Dandy in einer Person.

Zum 20. Todestag von Al Hansen am 22. Juni hat man dem in Köln gestorbenen Fluxus-Künstler einen ganzen Raum gewidmet (ebenso wie dem englischen „Intermedia“-Erfinder Dick Higgins mit seinen bildgesteuerten Performances); hier entstehen aus gerissenen Papiertischdecken, Filmstreifen oder Pralinenpapier lauter Venus-Variationen, die mit dem Charme des „armen“ Materials in der Kunst spielen.

Verrätselte Buntstiftbilder

Im Grafik-Kabinett schließlich sind „Menschenbilder“ russischer „Nonkonformisten“ zu sehen, die sich jenseits des Sozialistischen Realismus ausdrücken wollten. Hier ragen die verrätselten Buntstiftbilder des einstigen Kinderbuchillustrators und heutigen Kunstweltstars Ilja Kabakov heraus.

Bis 30. August. Museum Ostwall im Dortmunder U, Leonie-Reygers-Terrasse. Di/Mi/Sa/So 11-18 Uhr, Do/Fr 11-20 Uhr. Eintritt: 5 €, erm. 2,50 €.