Oberhausen. . Zwei Menschen, ein Raum - mehr braucht es am Theater Oberhausen nicht, um die Zuschauer in den Bann zu ziehen. Am Samstag feierte „Atmen“ Premiere.
Ein Abend wohl ganz im Sinn des großen Theatererneuerers Peter Brook: Ein frisches, intelligentes Stück („Atmen“ des Briten Duncan Macmillan), das Segment einer Halfpipe als starres Bühnenbild (Maria Eberhardt), keine Requisiten, zwei (von Bastian Kabuth) geführte Darsteller, die 105 Minuten lang den „leeren Raum“ allein mit ihrer Präsenz füllen.
Durchatmen, zur Besinnung kommen, weitermachen. In rasanten, so humorvollen wie tiefgründigen Dialogen, die nie ins Banale abgleiten, filtert Macmillan aus der wendungsreichen Geschichte einer Zweierbeziehung die grundsätzlichen Fragen nach Sinn und Wesen der menschlichen Existenz.
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Alles beginnt auf dem Parkplatz eines Möbelhauses. Im Gedränge hat „Er“ das Thema Baby aufgebracht, „Sie“ fällt aus allen Wolken. Gibt es den falschen Ort, die falsche Zeit, den falschen Ton für die richtigen Fragen? Gibt es überhaupt richtige Fragen? Was ist Liebe, wie führt man ein „gutes“ Leben, wie verhält man sich verantwortungsvoll? Warum sucht man Zuflucht bei der Ratio, wenn die Emotionen übermächtig werden?
Sprint durch Dialog-Marathon
Orte, Zeiten, Situationen zu wechseln, braucht es im Oberhausener Malersaal nicht mehr als eine kleine Geste, eine leichte Änderung der Körperspannung, eine Modulation bei Sprache und Dynamik. Wie Moritz Peschke und vor allem die wunderbare Laura Angelina Palacios durch diesen Dialog-Marathon sprinten, wie sie Macmillans Kosmos an Gedanken, Gefühlen, Empfindungen bis ins feinste Detail ausloten, das ist ganz großes Schauspieler-Theater.