Essen. Am Freitag erscheint das neue Pink-Floyd-Album „The Endless River“. Es ist eine tiefe Verbeugung vor Gründungsmitglied Richard Wright, der nicht nur Keyboarder war, sondern auch Songschreiber. Trotzdem wurde er fortgejagt. Jetzt verbeugen sichDavid Gilmour undNick Mason musikalisch vor ihm.
20 Jahre nach „The Division Bell“ legen Pink Floyd, die großen Herren des Prog-Rock, heute das neue Album „The Endless River“ vor – eine Hommage an ihr 2008 an Krebs verstorbenes Gründungsmitglied, den Keyboarder Richard Wright. Dessen Potenzial hat der Rest der Band mitunter komplett ignoriert, obwohl der Multiinstrumentalist nicht nur viele Lead- und Backing-Vocals beisteuerte, sondern auch eindringliche Synthie-Passagen. Abgesehen davon, dass er Titel wie „Us And Them“ und „Time“ komponierte.
Doch ein Streit mit Ex-Bassist Roger Waters bei den Aufnahmen zu „The Wall“ sorgte für Wrights Ausstieg. Später begleitete er die Band auf Tour als Aushilfsmusiker. Bis ihn Mason und Gilmour für das letzte gemeinsame Album „The Division Bell“ zurückholten – bei diesen Aufnahmen spielte er eine Schlüsselrolle.
20 Stunden Musik-Material
So erinnerte sich David Gilmour im Sommer 2012 an das Material, das unter dem Arbeitstitel „The Big Spliff“ kursierte – diverse Jam-Sessions, die zusammen mit „The Division Bell“ veröffentlicht werden sollten. Doch wegen der anstehenden Tournee blieb keine Zeit, die Bänder zu bearbeiten. Es waren fast 20 Stunden Material.
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Für deren Bearbeitung wurden neben dem Techniker und Pink Floyd-Urgestein Andrew Jackson noch Phil Manzanera (Roxy Music) und Youth (Killing Joke) engagiert. Sie puzzelten das Ganze zu vier Teilen à 15 Minuten sowie je vier Suiten zusammen und fügten diverse Effekte, Instrumente und eine Gesangspassage von David Gilmour hinzu.
Experimentelles Album
Daraus resultiert „Louder Than Words“, der einzige konventionelle Song eines ansonsten eher experimentellen Albums, das sich vor allem an eingefleischte Fans richten dürfte. „Nur: Es sind die letzten Aufnahmen von Rick, und der Band war es wichtig, sein Schaffen ins rechte Licht zu rücken. Eben mit Tracks, auf denen er richtig glänzt“, sagt Andrew Jackson. Womit das Kapitel Pink Floyd nun endgültig beendet sei. Eine Tour werde es nicht geben, weitere Alben seien ebenfalls nicht geplant. Dafür bastle Gilmour gerade an einem Alleingang, der 2015 erscheinen soll.