Jana Steingässer hat das Buch „Paulas Reise“ geschrieben. Mit der Familie suchte sie nach Spuren des Klimawandels. Alle sind jetzt Klimaschützer.

Paula hat in ihrem Leben schon viel von der Welt gesehen. Und ihre Geschwister Mio, Frieda und Hannah auch. Gemeinsam mit ihren Eltern waren sie in Grönland und Australien, in Schweden und in den Alpen, in Südafrika und in Albanien. Und noch anderswo. In dem neuen Buch „Paulas Reise oder Wie ein Huhn uns zu Klimaschützern machte“ könnt ihr viel darüber lesen.

Das Buch (Oetinger Verlag, 17 Euro) erzählt mit spannenden Texten und vielen Bildern von allem, was Paulas Familie auf den Reisen erlebt hat. Das große Thema auf vielen Seiten ist aber der Klimawandel. Deswegen sind die Steingässers losgezogen: Sie wollten sich vor Ort ansehen, was es für die Menschen bedeutet, wenn zum Beispiel die Temperatur auf der Erde steigt.

Gletscher gehen zurück

In Grönland hängt das Leben der Menschen zum Beispiel stark von der Umgebung ab. „Dort wächst nichts, es gibt keine Bäume oder Büsche. Dadurch ist keine Landwirtschaft möglich“, erzählt Jana Steingässer. „Die Menschen ernähren sich deswegen von Fleisch. Es ist wichtig, dass sie aufs Eis rausgehen können, also auf die Meereisbedeckung. Und genau diese Fläche zieht sich im Zuge des Klimawandels rasant zurück.“

Die Kinder erlebten auch den Rückgang der Gletscher in den Alpen. „Am Morteratsch-Gletscher war ein Stein mit dem Jahr markiert, in dem unsere jüngste Tochter geboren wurde, Frieda“, so Jana Steingässer. Drei Jahre später stand die Familie an dieser Stelle und der Gletscher lag kaum mehr sichtbar in der Ferne. „Am Rhone-Gletscher haben die Kinder gesehen, dass er mit Tüchern abgedeckt wird.“ Damit er in der Sonne nicht so schnell schmilzt.

Paula erzählt in dem Buch in Ich-Form von vielen kleinen und großen Abenteuern. Auf den vielen Fotos, die ihr Vater gemacht hat, sieht man sie und ihre Geschwister, wie sie auf einem Hundeschlitten fahren, mit Inuit-Kindern spielen und in einem Eisloch angeln. In Südafrika erleben sie wilde Tiere, die morgens ganz nah ans Zelt kommen. Sie lernen Tierspuren zu lesen und erfahren, dass viele Menschen zu sorglos mit dem kostbaren Wasser umgehen.

In dem Buch „Paulas Reise“ geht es aber auch darum, wie Familien in Deutschland etwas bei sich zu Hause verändern können. Paula will Klimaschützerin werden und hat viele gute Ideen. Die Steingässers haben sich die Emelchen ausgedacht. Darin stecken die Wörter Ernährung (was wir essen), Mobilität (wie wir uns fortbewegen) und Energie (woher unser Strom kommt, und unsere Heizwärme).

Jeder hat sein Emelchen

„In unserer Familie hat jeder sein eigenes Emelchen“, schreibt Paula. „Das ist mal größer und mal kleiner, mal ist es ein bisschen faul und mal megasuperoberehrgeizig und erfinderisch.“ Das bedeutet, alle sechs Familienmitglieder schauen, wie sie persönlich zum Klimaschutz beitragen können.

Die Eltern haben zum Beispiel ihre Autos verkauft. „Wir sind auf E-Lastenräder umgestiegen“, sagt Jana Steingässer. Das klappt gut, macht manches aber auch komplizierter. „Wenn die Kinder spontan mal einen Freund besuchen wollen, der aber nicht in Fahrradnähe oder mit Straßenbahnanschluss wohnt, dann geht das halt nicht. Man muss besser planen“, so die Mutter. „Und wenn wir plastikfrei einkaufen gehen, müssen wir vorher alle leeren Kisten und Gefäße einpacken. Die Organisation ist größer.“

Brotaufstriche selbst machen

Bei ihren jüngeren Kindern ist Müll ein großes Thema. Sie wollen nicht mehr so viel Abfall produzieren. „Wir machen viele Sachen selbst, zum Beispiel vegane Brotaufstriche, mit Zutaten, die wir unverpackt gekauft haben. Oder Waschmittel und Deos.“

Die Familie möchte den Menschen mit dem Buch Mut machen, etwas zu verändern. „Gegen den Strom zu schwimmen, ist anstrengend. Man darf sich trauen, etwas auszuprobieren“, sagt Jana Steingässer.

Ein Interview mit Jana Steingässer lest ihr hier.