Hünxe/Kirchhellen. Beim Aufbau des Rodeos verwandelt sich die Wiesen am Flughafen Schwarze Heide in ein Festival-Gelände. Was die Besucher alles erwartet.
Es ist nass auf dem Gelände, auf dem am Wochenende das Ruhrpott Rodeo stattfinden soll. Auf dem Boden liegen Aluminium-Platten, über die schwerere Fahrzeuge rollen, die Material zum Festivalgelände liefern. Die Platten machen blubbernde und schmatzende Geräusche, wenn sie mit Gewicht belastet werden.
„Bis zum Wochenende wird das alles noch etwas trocknen“, gibt Festival-Veranstalter Alex Schwers sich zuversichtlich. Mit gut 60 Mitarbeitern ist das Rodeo-Team unterwegs, um aus der Wiese ein Festivalgelände zu schaffen. Kilometerlang ziehen sich schon die Absperrungen um das Gelände. „Das ist eigentlich immer das Erste, was wir aufbauen“, erklärt Schwers.
Bühnenaufbau mit Bergbaubewegungen
Und so ist auch schon erkennbar, wo auf dem Gelände später im sogenannten „Infield“ das eigentlich Geschehen abläuft und wo drumherum die Zelte und Caravans der Festivalbesucher stehen werden. „Wir werden rund 1500 Caravans hier haben. Die nehmen natürlich einiges an Platz weg“, erklärt Schwers. Für jeden Caravan wird eine Fläche von acht Mal fünf Metern zur Verfügung gestellt. Zwei Wiesen am Festival-Gelände sind alleine dafür reserviert.
Im „Infield“ wird derweil fleißig gearbeitet. Gerade werden die beiden Bühnen des Festivals aufgebaut. Dabei ist die Hauptbühne etwas in der Position auf der Wiese gewandert. „Wir sind hier im Bergbaugebiet. Die Wiese arbeitet noch und sieht jedes Jahr anders auch“, erklärt Alex Schwers. Um die Bühne so hinzustellen, wie im vergangenen Jahr, hätte man jetzt ein Gefälle von einem Meter auf der Wiese ausgleichen müssen. Also wird die Aufstellposition geändert. „So müssen wir nur 30 Zentimeter überbrücken.“
Größtes Ruhrpott Rodeo bisher – 9000 Besucher
Beim Aufbau liegt man, trotz Regenwetter, noch im Zeitplan. „Ich bin zuversichtlich, dass alles rechtzeitig fertig wird“, sagt Schwers. Eigentlich fange man immer mit etwas Zeitreserve mit dem Aufbau an – dieses Mal am Montag in der vergangenen Woche. „Durch das Regenwetter ist der Puffer jetzt allerdings schon weg. Das wird eine Punktlandung“, sagt Schwers. Und dann kann das größte Ruhrpott Rodeo starten, das es bisher gab. „Wir werden die 9000-Besucher-Marke knacken“, erklärt der Festival-Veranstalter. „So viele Menschen hatten wir noch nie hier.“
Die erwartet dann auf dem Festivalgelände einiges an ungewöhnlichen Elementen. Dass man auf einem Festival nicht nur einen elektrischen Rodeo-Bullen findet, sondern auch ein Zelt mit Vintage-Flipperautomaten, ist sicherlich schon ungewöhnlich. Dazu wird dieses Mal aber noch ein Vintage-Riesenrad aufgebaut. „Ich bin schon gespannt, wie die Besucher das annehmen“, sagt Alex Schwers. Zudem hat sich das Organisationsteam natürlich auch wieder eine besondere Dekoration für das Festivalgelände überlegt. „Im vergangenen Jahr war es ziemlich bunt. Dieses Jahr wird es eher emotional“, stellt Schwers in Aussicht
Schonende Behandlung der Wiesenfläche
Eine weitere Wiese etwas abseits des Geländes beherbergt den eigentlichen Backstage-Bereich, das „Artist Village“. „Hier hat jede Band einen eigenen Container. Außerdem wird hier für die Bands gekocht und auf fast alle Wünsche eingegangen“, sagt Alex Schwers. Wenn das Festival startet, werden vor und hinter den Kulissen rund 350 Menschen unterwegs sein, um sich um Besucher, Künstler und Technik zu kümmern.
„Wir werden die 9000-Besucher-Marke knacken, So viele Menschen hatten wir noch nie hier.“
Inzwischen rollen im Hintergrund diverse Fahrzeuge über die Wiese. Transporter, die erste Imbiss-Wagen auf das Gelände ziehen, Gabelstapler, die Material zum Aufbau der Bühnen befördern. Die Fahrzeuge sind dabei meist auf Wegen unterwegs, die aus Gummiplatten gelegt sind. „Ohne die Platten würden die uns hier die Wiese komplett verwüsten“, sagt Schwers. „Wir achten sehr darauf, dass die Wiese nicht kaputtgemacht wird.“ Tatsächlich ist ein Mitglied des Aufbau-Teams speziell dafür da, darauf zu achten, dass der Boden nicht beschädigt wird.
Und das ist gar nicht so einfach, bei der Menge an Material, die für das Festival angeliefert werden. Angefangen bei den Absperrzäunen für das Gelände bis hin zu Diesel-Aggregaten, die das Festival mit Strom versorgen. Denn Stromleitungen gibt es auf der Wiese natürlich nicht. Dabei wird auch für Notstrom gesorgt und zudem verfügen die Lichtmasten, die das Gelände beleuchten, über eigene Notstrom-Aggregate. „Das Licht auf dem Gelände geht also nicht aus – egal was passiert“, sagt Alex Schwers.
Logistische Herausforderung und Schweden-Pop
Eine ganz schöne logistische Herausforderung. Die wird es auch geben, wenn Sum41 am Sonntag auf die Bühne kommen. Die Band, die sich auf der letzten Welttournee vor ihrer angekündigten Auflösung befindet, spielt auf dem Ruhrpott Rodeo ihr allerletztes Deutschlandkonzert. „Das ist die kommerziell größte Band, die wir bisher hier hatten“, sagt Alex Schwers. Und die bringen ziemlich viel Bühnenequipment, um dann eine Show mit ziemlich viel Pyrotechnik abzuliefern. „Da haben wir alleine 20 Bühnenhelfer, die in der Umbaupause die Bühne fertigmachen“, sagt Schwers
Er selbst wird beim Ruhrpott Rodeo übrigens auch auf der Bühne zu sehen sein. Allerdings nicht, wie gewohnt, als Schlagzeuger der Band Slime, die dieses Jahr Festivalpause macht, sondern mit der Abba-Cover-Band namens „Aber“. Hier gibt es allerdings keinen Schweden-Pop im Punkgewand, sondern „eins zu eins Abba“, wie Alex Schwers sagt. „Man muss die Punks auch mal aus der Reserve locken“, sagt er mit einem Lachen. Die werden wohl auch daran, wie an vielen anderen Dingen auf dem Festival, ihre Freude haben.